TÜV Süd ISO 9001 Zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem

📞 089 416126990
Suche schließen

So erstellst du Custom Metrics in GA4

Keine Artikel mehr verpassen? Jetzt Newsletter abonnieren »

Erschienen in Okt III 2025 | Digital Analytics
Level: Beginner

Standardmetriken wie Sitzungen oder Ereignisse in Google Analytics 4 sind ein Anfang, aber man stößt sehr schnell an ihre Grenzen. Sie beantworten selten die wirklich wichtigen granularen Geschäftsfragen: Wie tief scrollen Nutzer tatsächlich? Welcher CTA konvertiert am besten? Wie zufrieden sind Leser:innen mit deinen Inhalten?

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du Custom Metrics (Wenn du Deutsch als Kontosprache nutzt: Benutzerdefinierte Messwerte) Schritt für Schritt anlegst, um deine generischen Daten zielführend zu erweitern und an deine Ziele anzupassen. Inspiration für diesen Artikel haben wir uns bei MeasureSchool geholt.

Was sind Custom Metrics?

Custom Metrics sind selbst definierte, quantitative Messwerte, die du an GA4 sendest, um Aktionen zu zählen oder zu messen, für die kein Standard etabliert wurde. Damit hast du die Möglichkeit, genau die Kennzahlen zu messen, die für dich und dein Geschäftsmodell entscheidend sind.

Im Gegensatz zu Custom Dimensions (Benutzerdefinierte Dimensionen), die beschreibende Merkmale liefern (z.B. welche Artikelkategorie gelesen wurde), beantworten Custom Metrics die Frage nach dem „Wie viel?“ oder „Wie oft?“. Sie messen ausschließlich Häufigkeiten und Mengen. Damit transferierst du generische Events in tatsächliche KPIs und machst den Erfolg deiner Maßnahmen messbar.

Die Vorbereitung für deine eigenen Custom Metrics

Bevor du deine erste Custom Metric anlegst, müssen ein paar Voraussetzungen stimmen. Betrachte sie als Checkliste für saubere und verlässliche Daten.

  1. Nummern und Zahlen
    Eine Custom Metric kann nur funktionieren, wenn sie Zahlen bekommt. Sei dir sicher, dass dein Event einen Parameter sendet, der einen numerischen Wert enthält (z.B. Beträge, Prozentwerte, Bewertungen von 1-5).
  2. Ohne Daten keine Metriken
    Die Daten müssen erst einmal in GA4 ankommen. Der Parameter, den du messen willst, muss bereits über dein Tracking mit einem Event gesendet werden. Wähle dabei unbedingt aussagekräftige Parameternamen innerhalb deiner Naming Convention (z.B. “video_view” statt nur “value”), um Verwechslungen zu vermeiden.
  3. Gibt es das nicht schon?
    Prüf sicherheitshalber, ob GA4 nicht bereits eine Standardmetrik für deinen Anwendungsfall bietet. Meistens ist dem nicht so, aber eine eigene Metrik ist nur dann sinnvoll, wenn du etwas messen willst, das noch nicht abgedeckt ist.
  4. Hast du die Rechte?
    Um benutzerdefinierte Definitionen anzulegen, benötigst du in der entsprechenden GA4-Property mindestens Editor- oder Admin-Rechte.
  5. Lieber doppelt prüfen
    Schick ein Test-Event, bevor du eine Metrik registrierst und überprüfe im DebugView, ob der Parameter korrekt und mit dem richtigen Wert ankommt. Erst wenn du ihn dort siehst, kannst du sicher sein, dass alles passt.

4 Custom Metriken, die du sofort umsetzen kannst

Hier sind vier konkrete Beispiele und Best Practises, die den Mehrwert von Custom Metriken verdeutlichen.

1. Echte Scrolltiefe messen

GA4 misst standardmäßig nur, ob ein Nutzer 90 % einer Seite gescrollt hat. Deswegen weißt du nicht, ob die meisten schon bei 50% oder doch erst bei 70% abspringen.

Die Lösung: Sende bei jedem 10%-Scroll-Inkrement ein Event mit dem Parameter scroll_percent (Wert: 25, 50, 75, 100). Registriere diesen Parameter als Custom Metric „Scrolltiefe“.

Der Mehrwert: Du kannst nun auswerten, wie weit Nutzer durchschnittlich scrollen. So erkennst du, ob wichtige Inhalte und CTAs überhaupt gesehen werden oder ob deine Seiten zu lang sind.

2. Klicks auf wichtige CTA-Buttons zählen

Du möchtest wissen, wie oft der „Newsletter abonnieren“-Button geklickt wird, aber GA4 zählt dies nur als generisches Event?

Die Lösung: Feuere beim Klick ein Event cta_click mit dem Parameter cta_count = 1. Registriere cta_count als Custom Metric „CTA Klicks Newsletter“.

Der Business-Mehrwert: Technisch gesehen könntest du einfach die „Ereignisanzahl“ für das cta_click-Event nutzen um dasselbe Ergebnis zu bekommen. Eine eigene Custom Metric bietet aber drei entscheidende Vorteile:

  • Klarheit: In allen Berichten und Dashboards steht so eine verständlich bezeichnete Metrik statt der „Ereignisanzahl“. Das macht Analysen für dich und alle anderen im Team sofort nachvollziehbar.
  • Weiterverwendung: Du kannst diese klar benannte Metrik viel einfacher in Calculated Metrics verwenden. Eine Formel wie Newsletter-Anmeldungs-Klicks / Sitzungen gibt dir bspw. den prozentualen Anteil an Sitzungen, in denen eine Anmeldung für den NL erfolgt.
  • Eindeutigkeit: Du stellst sicher, dass diese Metrik wirklich nur diese eine spezifische Aktion zählt und vermeidest Verwechslungen, falls das Event cta_click an anderer Stelle versehentlich ohne den Parameter ausgelöst wird.

3. Video-Interaktionen sichtbar machen

GA4s erweiterte Messung erfasst zwar Video-Events (Start, Fortschritt, Ende), liefert aber keine fertige Metrik mit einer „Anzahl Video-Starts“?

Die Lösung: Erstelle beim video_start-Event einen Parameter video_view = 1. Registriere diesen als Custom Metric „Video Views“.

Der Business-Mehrwert: Du kannst Berichte erstellen, die dir pro Seite oder pro Kampagne die genaue Anzahl der gestarteten Videos anzeigen.

4. Durchschnittliche Artikelbewertung ermitteln

Deine Nutzer können Artikel mit 1-5 Sternen bewerten, aber du kannst in GA4 nur die Anzahl der Bewertungen sehen, nicht die durchschnittliche Qualität?

Die Lösung: Sende beim Bewertungs-Event einen Parameter rating_value mit der Note (1-5). Registriere dies als Custom Metric „Summe der Bewertungen“.

Der Business-Mehrwert: In einem Exploration-Bericht kannst du die „Summe der Bewertungen“ durch die „Ereignisanzahl“ teilen und erhältst so die durchschnittliche Bewertung pro Artikel. Alternativ kannst du auch hier die Funktion „Calculated Metrics“ in GA4 nutzen (Summe der Bewertungspunkte / Ereignisanzahl).

Alternativ könntest du auch für jede mögliche Antwort-Option („sehr hilfreich“, „nicht hilfreich“ etc.) eine eigene Metric anlegen.

Wenn ein Nutzer auf „sehr hilfreich“ klickt, wird ein Event ausgelöst, das den Parameter very_helpful = 1 enthält. Klickt er auf „nicht hilfreich“, wird ein Event mit dem Parameter not_helpful = 1 gesendet. Es wird somit je ausgelöstem Event hochgezählt. In Berichten kann man die Metriken very_helpful, not_helpful etc. dann direkt verwenden und hat sofort die absoluten Zahlen für jede Kategorie. Das ist sehr intuitiv und einfach zu lesen.

Auf der anderen Seite verbraucht diese Methode nur für das Feedback-System fünf Custom-Metric-Slots. Da dir nur 50 Slots zur Verfügung stehen, solltest du dir gut überlegen, ob dir die Plätze reichen oder nicht.

So wie in diesem Beispiel wird es immer mehrere Wege geben, Sachverhalte abzubilden. Überlege dir, ob ein benutzerdefinierter Messwert das richtige für dich ist und wenn ja, wie du ihn implementieren möchtest.

Deine erste Custom Metric erstellen

Hast du alle Vorbereitungen abgeschlossen und bei unseren Best Practises bereits Ideen gesammelt? Dann wird es Zeit für deine erste Custom Metric.

Bevor du startest, solltest du dich an folgenden Fragen orientieren:

  • Welche Geschäftskennzahl fehlt mir?
  • Welcher numerische Wert beantwortet meine Frage?
  • Sende ich den Parameter bereits mit einem Event?
  • Habe ich die Metrik mit dem exakten Parameter-Namen registriert?
  • Funktioniert die Erfassung (Überprüfung via DebugView)?
  1. GA4-Adminbereich öffnen: Klicke unten links auf “Verwaltung” und wähle in der Spalte Property den Bereich “Benutzerdefinierte Definitionen”.
  2. Custom-Metrics-Tab auswählen: Wechsle zum Reiter “Benutzerdefinierte Messwerte”.
  3. Neue Metrik erstellen: Klicke auf den Button „Benutzerdefinierte Messwerte“ und anschließend auf “Benutzerdefinierten Messwert erstellen”. Es öffnet sich ein Formular.
  4. Felder ausfüllen:
    • Name der Metrik: Wähle einen aussagekräftigen Namen, der später in deinen Berichten erscheint (z.B. „Video Starts“ oder „Artikelbewertung“). Verwende keine Bindestriche.
    • Beschreibung (Optional): Dokumentiere hier kurz, was die Metrik misst. Das hilft deinem Team und deinem zukünftigen Ich.
    • Ereignisparameter: Gib hier exakt den Namen des Parameters an, den du in deinem Tracking versendest (Groß-/Kleinschreibung beachten!).
      Wichtig: Diesen Namen kannst du nach dem Speichern nicht mehr ändern.
    • Einheit: Wähle die passende Einheit. Für einfache Zählungen ist Standard die richtige Wahl. Für andere Werte stehen Währung, Distanz oder Zeit zur Verfügung.
  5. Speichern: Klicke auf Speichern. Vergiss nicht, deinen Container zu veröffentlichen, wenn du den Google Tag Manager nutzt.

Obwohl du alles richtig angelegt hast, brauchst du noch etwas Geduld. GA4 benötigt in der Regel 24-48 Stunden, bis die Daten für deine neue Metrik in den Berichten sichtbar werden.

Um die Metriken anschließend in deinen Berichten zu verwenden, kannst du deine Berichte über das Stiftsymbol anpassen und sie als einzelne Messwerte hinzufügen.

Häufige Fehler

Damit bei der Einrichtung nichts schiefgeht, hier noch ein paar Tipps aus der Praxis:

  • Limitierungen: In einer Standard-GA4-Property kannst du maximal 50 Custom Metrics anlegen. Welche Kennzahlen liefern dir den größten Mehrwert und auf welche kannst du verzichten?
  • Event-Scope verstehen: Custom Metrics in GA4 sind immer ereignisbasiert. Du kannst keine Metriken erstellen, die sich auf eine ganze Sitzung oder einen Nutzer beziehen (z.B. „durchschnittliche Scrolltiefe pro Sitzung“).
  • Keine nachträgliche Änderung: Der zugeordnete Event-Parameter kann nach dem Speichern nicht mehr geändert werden. Plane deine Parameter-Namen also sorgfältig im Voraus.
  • Nicht jede Zahl muss eine Metrik sein: Dieser Punkt ist entscheidend für deine saubere Datenstruktur. Nur weil ein Wert eine Zahl ist, muss er nicht automatisch eine Metrik sein. Ein klassisches Beispiel ist eine Postleitzahl oder eine Produkt-ID. Obwohl es Zahlen sind, ergibt es keinen Sinn, sie zu summieren. Sie beschreiben eine Eigenschaft und sind daher klar ein Fall für eine Custom Dimension.

Auch bei unserem vorherigen Beispiel der Scrolltiefe kommt es auf deine Fragestellung an. Es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern nur die passende Methode für deine Analyse:

  • Als Metrik (z.B. der Parameter scroll_percent): Dies ist ideal, wenn du den durchschnittlichen Scrollwert über alle Nutzer hinweg ermitteln willst. Deine Frage lautet in diesem Fall: „Wie weit wird auf Seite X im Schnitt gescrollt?“
  • Als Dimension (z.B. der Parameter scroll_milestone mit Werten wie „25%“, „50%“, „75%“): Dies ist die perfekte Wahl, wenn du Nutzer segmentieren und zählen willst. Deine Frage lautet hier: „Wie viele Nutzer haben die wichtige 75%-Marke erreicht, bevor sie abgesprungen sind?“

Fazit

Erfolgreiche Webanalyse beginnt nicht im Tool, sondern mit der richtigen Frage. Definiere, was Erfolg für dich bedeutet, und baue dann die Metriken, um diesen Erfolg messbar zu machen. Anstatt deine Strategie an die verfügbaren Standard-Reports anzupassen, passt du mit Custom Metrics die Analyse an deine Strategie an.


Hat dir der Artikel gefallen? Dann lass uns gerne eine Bewertung oder einen Kommentar da.

Dieser Artikel wurde KI-unterstützt erstellt und durch menschliche Fachkenntnis überarbeitet und optimiert.

Diskutiere mit uns das Thema:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert