Disruptives Storytelling: So erzählst du Geschichten, die wirken
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Level: Beginner
Verlieren deine bewährten Marketingtaktiken an Wirkung? Fragst du dich, wie du mit deinen Inhalten im Zeitalter von KI und Informationsüberflutung relevant bleiben kannst?
Die Antwort könnte im disruptiven Storytelling liegen. Gemeint ist eine Erzählweise, die bewusst mit Erwartungen bricht, um Aufmerksamkeit zu erregen, Emotionen auszulösen und Kundenbeziehungen zu vertiefen. In diesem Artikel erfährst du, warum diese Technik heute so wichtig ist und wie du sie ganz praktisch in deinem Online-Marketing umsetzen kannst.
Schlau gemacht haben wir uns dafür bei socialmediaexaminer.
Warum Storytelling in der heutigen Marketingwelt unverzichtbar ist
Die Entwicklung von KI im Marketing ist gleichzeitig faszinierend und beunruhigend. Auf der einen Seite eröffnet sie dir völlig neue kreative Möglichkeiten. Du musst kein:e Künstler:in sein, um beeindruckende Visuals zu gestalten, und kein:e Schriftsteller:in, um starke Texte zu schreiben. KI kann dir helfen, Ideen schneller umzusetzen und Barrieren abzubauen. Die Technologie wird immer besser und es wäre fahrlässig, wenn du sie nicht für dich nutzt.
Doch genau hier liegt auch die Gefahr. KI ist inzwischen mehr als kompetent. Wenn du „nur“ Inhalte erstellst, die solide, aber austauschbar sind, gehst du in der Masse unter. Wie Mark Schaefer es auf den Punkt bringt: „Kompetenz kann man ignorieren.“ Das bedeutet: Mittelmäßigkeit reicht nicht mehr.
Die entscheidende Frage lautet also: Wo liegen die Bereiche, in denen du als Mensch unschlagbar bist? Die Antwort: im Storytelling. Echte Geschichten, die Emotionen wecken, persönliche Perspektiven einbringen und Authentizität ausstrahlen, sind der Bereich, in dem du dich klar von KI-Content abheben kannst. Während KI Muster analysiert, kannst du als Mensch Geschichten formen, die auf echten Erfahrungen, Intuition und Empathie basieren und damit eine Bindung aufbauen, die kein Algorithmus erzeugen kann.
Die 3 Schlüssel für disruptives Storytelling
Der Marketingexperte Mark Schaefer hat ein wiederkehrendes Muster erkannt. Ein System, mit dem du Geschichten so erzählen kannst, dass sie nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt und weitergetragen werden. Dieses System beruht auf drei Schlüsselfragen:
- Was ist deine Geschichte? (Die Erzählung selbst)
- Wo erzählst du diese Geschichte? (Der Ort oder Kanal)
- Wer erzählt sie? (Die Stimme hinter der Story)
Der Clou: Je mehr dieser Elemente du gleichzeitig unterbrichst oder unerwartet gestaltest, desto größer ist deine Chance, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wenn du es schaffst, alle drei Dimensionen bewusst zu stören, wirst du aus der Masse herausstechen. Genau das ist in einem überfüllten Content-Markt Gold wert.
1. Unterbrich deine Erzählung: Brich Regeln mit Absicht
Disruptives Storytelling beginnt oft damit, bewusst „schlechte Regeln“ zu brechen und das aus guten Gründen. Das bedeutet, du verlässt gewohnte Branchennormen, um etwas zu schaffen, das ungewöhnlich oder emotional aufgeladen ist, sodass es deinen Kund:innen im Gedächtnis bleibt.
Ein Paradebeispiel dafür sind die australischen Brüder Andrew und James McKinnon, Gründer der Agentur Taboo. Bei einem Vortrag mit dem Titel „Taboo by Design“ kündigten sie an, jedes Mal ein Kleidungsstück auszuziehen, wenn jemand den Raum verlässt. Am Ende standen sie in Unterwäsche auf der Bühne. Auf ihren Unterhemden stand groß der Agenturname. War das riskant? Absolut. War es einprägsam? Noch mehr. Andrew brachte es auf den Punkt: „Ich würde heute lieber gedemütigt werden, als vergessen zu werden.“ Geschichten, die viral gehen, lösen starke Emotionen aus und das muss nicht immer nur Freude sein. Die McKinnons setzten auf Verlegenheit und Überraschung, andere Marken auf Provokation oder sogar Angst.
Weitere Beispiele:
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- Liquid Death bricht sämtliche Trinkwasser-Marketingregeln, indem es sein Produkt mit Death-Metal-Ästhetik und einem Maskottchen namens „Murder Man“ inszeniert.
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- Nutter Butter produzierte skurrilen Horror-Content auf TikTok. Das Ergebnis: vierfacher Umsatzsprung.

Quelle: officialnutterbutter
- True Fruits: Ein Extrembeispiel, bei dem Provokation und Tabubruch als Markenkommunikation eingesetzt wurde, zeigt die Smoothie-Marke True Fruits. In ihren Kampagnen nutzten sie provokante Slogans, um zu polarisieren. Diese Kampagnen wurden kontrovers diskutiert und sowohl gelobt als auch kritisiert, was genau dem Ziel entsprach, sich markant von anderen Marken abzuheben.

Quelle: pinkstinks.de
2. Störe den Ort, an dem du deine Geschichte erzählst
Das zweite Element des disruptiven Storytellings besteht darin, deine Geschichte dort zu platzieren, wo niemand mit ihr rechnet und wo deine Zielgruppe trotzdem aktiv ist. Es geht darum, die gewohnten Kanäle zu verlassen und in Umgebungen sichtbar zu werden, die überraschen, emotional berühren und Gespräche auslösen.
Ein starkes Beispiel liefert Elf Cosmetics, eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen an der New Yorker Börse. Statt auf klassische Beauty-Werbung in Magazinen wie Vogue zu setzen, analysierte Elf genau, wo und wie sich ihre Kund:innen online bewegen. Das Ergebnis: Die Beauty-Marke hat den Verkauf physischer Produkte direkt in die Gaming-Welt von Roblox integriert , weil sich dort ein Großteil der Community (vor allem junge Frauen und Teenager aus der Generation Alpha) aufhält. Spieler:innen ab 13 Jahren können über einen virtuellen Walmart-Kiosk im „ELF Up!“-Erlebnis Artikel wie Hoodies, Sonnencreme oder Lippenöl kaufen und erhalten zusätzlich einen virtuellen Zwilling ihres Produkts für den Einsatz in Roblox. Damit erzielte das Unternehmen seit dem Launch im November 2023 über 13 Millionen Besuche und ein völlig neues Einkaufserlebnis, das Gaming, Social Interaction und E-Commerce miteinander verbindet. Zusätzlich produzierte Elf ein Musikvideo auf TikTok, das zu einer viralen Challenge führte: über 5 Millionen User-Videos, Milliarden Views, und der Song schaffte es sogar in die Spotify-Charts.

Quelle: thecampusagency
@mcsmook3 #elfVonZehnSong ♬ The ELF Sting – e.l.f. Cosmetics
Auch Litographs bricht klassische Erzähl-Orte auf kreative Weise:
Das Unternehmen druckt den kompletten Text beliebter Bücher auf Shirts, Decken und Accessoires. Sie verschickten temporäre Tattoos mit einzelnen Buchsätzen an Fans. Diese posteten Fotos ihrer Tattoos online, wodurch ein „menschliches Puzzle“ entstand, bei dem man ein ganzes Buch auf den Körpern verschiedener Menschen lesen konnte. Das war nicht nur kostengünstig, sondern sorgte für ein einmaliges Kundenerlebnis mit enormer organischer Reichweite.
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Praxis-Impulse für dich:
- Identifiziere unbespielte Touchpoints deiner Zielgruppe. Das kann ein virtueller Raum, ein Event oder auch ein unerwarteter Offline-Ort sein.
- Verknüpfe dein Storytelling mit dem Verhalten deiner Community – z. B. Musik, Gaming, Outdoor-Aktivitäten, Hobby-Trends.
- Nutze „Erlebnis-Trigger“, d.h. Aktionen, die dazu einladen, dass Menschen interagieren, Fotos oder Videos teilen und so deine Geschichte weitertragen.
3. Lass andere deine Geschichte erzählen
Das dritte Element im disruptiven Storytelling ist vielleicht das effektivste und gleichzeitig das am wenigsten genutzte. Lass nicht dich, sondern andere deine Geschichte erzählen.
Warum ist das so wirksam?
Wir leben in einer Zeit, in der Menschen bereit sind, für Werbefreiheit zu bezahlen – Netflix, Disney+ oder Spotify sind nur ein paar Beispiele. Klassische Werbung wird übersprungen, blockiert oder schlicht ignoriert. Studien zeigen, dass wir eher Empfehlungen von Freund:innen, Familie, Kolleg:innen oder authentischen Bewertungen vertrauen, als jeder noch so kreativen Werbekampagne.
Anstatt also selbst das Mikrofon zu halten, schreibst du das „Drehbuch“ für eine Story, die so spannend, überraschend oder nützlich ist, dass andere sie freiwillig weitertragen. Mundpropaganda ist zutiefst menschlich. Sie basiert auf Vertrauen, Authentizität und Beziehung, alles Dinge, die KI nicht imitieren kann.
Ein Beispiel für diese Strategie ist Thermomix. Die Küchenmaschine hat es geschafft, ihre Marke fast ausschließlich durch begeisterte Nutzer:innen bekannt zu machen, ohne jahrelang auf teure TV-Kampagnen zu setzen. Stattdessen setzt Thermomix auf persönliche Empfehlungen. Kund:innen laden Freund:innen zu Kochabenden ein, teilen Rezepte in Social-Media-Gruppen und posten eigene Kreationen auf Instagram oder Pinterest. Dadurch entsteht eine authentische Marken-Community, die weit glaubwürdiger wirkt als jede Werbeanzeige.
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Weitere Praxisbeispiele, die inspirieren:
- Yeti hat in den ersten fünf Jahren keinen Cent für klassische Werbung ausgegeben. Stattdessen setzten sie auf Angel-, Jagd- und Wander-Guides als Markenbotschafter:innen, mit Ausrüstung, Merchandise und guten Geschichten.
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- Red Bull wuchs in der Anfangsphase fast ausschließlich durch Community-Events und persönliche Empfehlungen, nicht durch TV-Spots.
- Tractor Supply lässt Mitarbeiter:innen auf Instagram & TikTok ihre Lieblingsprodukte vorstellen und zwar so, wie sie es auch Kund:innen im Laden erklären würden.
@tractorsupplyCoop life, made easy! The Producer’s Pride Bungalow Coop has everything your flock needs, from comfy nesting boxes to hassle-free cleaning. Shop now: https://bit.ly/41vIW9K♬ original sound – TractorSupply
Wie du das für dich umsetzt:
- Finde Menschen, die deine Geschichten teilen – das können Kund:innen, Fans, Partner:innen oder Mitarbeitende sein.
- Gib ihnen etwas, das es wert ist, geteilt zu werden – ein überraschendes Erlebnis, ein witziges Element, exklusive Insights oder eine berührende Story.
- Vermeide platte Anreizprogramme – besser ist es, den Mehrwert in persönlicher Entwicklung, Spaß oder Gemeinschaft zu verankern.
- Denke langfristig – baue Beziehungen und Communities auf, statt nur kurzfristige Kampagnen zu fahren.
Dieser Artikel wurde KI-unterstützt erstellt und durch menschliche Fachkenntnis überarbeitet und optimiert.
Quellen:
socialmediaexaminer.
thecampusagency.com
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