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Was ist eigentlich serverseitiges Tagging?

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Erschienen in Apr II 2022 | Digital Analytics
Level: Beginner

DATENSCHUTZ! Löst dieses Wort bei dir Gänsehaut aus? Dann bist du hier richtig. Das Thema Datenschutz lässt uns als Online-Marketer:innen nie locker. Wir hätten so viele, fantastische Möglichkeiten, aber der Schutz der Privatsphäre und der Daten unserer Nutzer:innen wiegt natürlich viel schwerer. Heute möchten wir dir erklären, wie serverseitiges Tagging funktioniert und wie es zum Schutz der Daten beiträgt. Dazu haben wir die Artikel von Dr. DSGVO und morefire genau unter die Lupe genommen.

Clientseitiges vs. serverseitiges Tagging
Bei der Webanalyse unterscheidet man zwischen zwei Modellen: clientseitiges Tagging und serverseitiges Tagging. Bisher haben die meisten Unternehmen mit dem clientseitigen Tagging gearbeitet. Serverseitiges Tagging hat zwar schon immer existiert, war bis vor kurzem allerdings eher unüblich und mit viel unnötigem Aufwand verbunden. Spätestens seit dem Beschluss der DSGVO mussten sich aber alle Unternehmen die Frage stellen, ob sie nicht auf serverseitiges Tracking umstellen möchten.

Disclaimer: Wir sind keine Rechtsberatung, können und dürfen dir in rechtlichen Fragen nicht zur Seite stehen. Wir möchten in diesem Artikel auch keine detailgenaue Beschreibung der Vorgänge darstellen. Das würde den Rahmen sprengen. Detaillierte und Fortgeschrittene Informationen zum serverseitigen Tagging findest du z. B. bei Markus Baersch oder Simo Ahava. Wir möchten dir hier lediglich die Idee des serverseitigen Taggings aufzeigen und kurz skizzieren, wie es funktioniert. Wir konzentrieren uns in diesem Artikel auf die Google-Produkte Universal Analytics, Google Analytics 4 und den Google Tag Manager.

Clientseitiges Tagging (CsT)
Beim clientseitigen Tagging liegen die Analyse-Tools auf den Google Servern und Daten werden zwischen diesen über einen ebenfalls externen Daten-Tunnel hin und her transportiert. Das Problem: Die Google Server befinden sich in den USA. Somit werden Daten ins nicht-europäische Ausland exportiert werden. In Österreich und Frankreich haben die dortigen Datenschutzbehörden die Nutzung von Google Analytics aus diesen Gründen bereits unter Sanktionen gestellt. Auch in den Niederlanden gibt es aktuell zwei Beschwerden, über die aber noch nicht endgültig entschieden wurde (hier mehr dazu).

 

Clientseitiges Tagging einfach erklärt

Clientseitiges Tagging

Serverseitiges Tagging (SsT)
Serverseitiges Tagging bietet hier eine Alternative. Dabei werden die Daten von der Website über deinen eigenen Server an die Tracking-Tools übermittelt. Dein Server dient hier als Vermittler: Er bereitet die Daten auf und anonymisiert sie, sodass keine personenbezogenen Daten mehr an die Google Server weitergeleitet werden. Datenschutztechnisch wird das Tracking somit weniger problematisch als beim clientseitigen Tagging. Trotzdem sind auch hier nicht alle Konflikte komplett aus der Welt geschafft. Um Nutzer:innen zu erfassen, bedarf es immer ein kleines bisschen an Tracking und auch hier musst du dir selbstverständlich vorher das Einverständnis deiner User:innen einholen.

 

Serverseitiges Tagging einfach erklärt

Serverseitiges Tagging

Vorteile von serverseitigem Tagging

  • Datenkontrolle: Da die Daten über deinen eigenen Server laufen, kannst du genau kontrollieren, welche Daten an Dritte weitergegeben werden und wie diese Daten aufbereitet sind.
  • Datenqualität: Da du nun Daten mit allen möglichen Informationen anreichern kannst, hast du auch die Möglichkeit, ein Spam-Passwort zu vergeben. Somit werden nur Daten getrackt, die dieses Passwort enthalten. Du machst dich so resistenter gegen Spam-Attacken.
  • Umgehen von Ad- und Tracking-Blockern: Ad- und Tracking-Blocker reagieren in den meisten Fällen auf bekannte Tracking-URLs (z. B. google-amalytics.com/collect). Da die Daten beim SsT über deinen eigenen Server laufen, wird dessen Tracking-URL weitergegeben, welche die Blocker meistens nicht als solche erkennen. Dies wird sich aber vermutlich im Laufe der Zeit ändern, da auch Ad- und Tracking-Blocker komplexer werden und auf die aktuelle Lage reagieren. Außerdem solltest du dir bewusst darüber sein, dass du so den Willen deiner Nutzer:innen missachtest. Denn Personen, die einen Tracking-Blocker einsetzen, wollen offensichtlich auch nicht getrackt werden.
  • Längere Cookie-Lifetime: Einige Browser wie zum Beispiel Safari (der Browser von Apple) limitieren die Lebensdauer von Cookies, die per JavaScript gesetzt werden. Das gilt (zumindest im Moment noch) nicht für Cookies, die vom Server gesetzt werden.
  • Schnellere Website: Durch das Hosten des Trackings auf dem eigenen Server müssen keine großen JavaScript-Dateien mehr heruntergeladen werden. Das kann Ladezeit einsparen.

Nachteile von serverseitigem Tagging

  • Intransparente Datenerfassung: Die vielen tollen Möglichkeiten, die serverseitiges Tagging bietet, können leider auch für böswillige Aktivitäten missbraucht werden. Da von außen keine Einsicht auf deinen Server möglich ist, kann nur schwer nachvollzogen werden, was mit den Daten tatsächlich passiert. Wir möchten hiermit an dich appellieren, die Daten stets rechtlich und ethisch korrekt zu verarbeiten.
  • Kosten: Mit dem serverseitigen Tagging kommen zusätzliche Kosten auf dich zu, da du den Server selber hosten musst. In vielen Fällen ist es empfehlenswert, mehr als einen Server zu verwenden, um Datenverluste zu minimieren. Du solltest mit Kosten von mindestens 100€ pro Monat rechnen.
  • Komplexität: Die Lösung über SsT ist extrem komplex und eine technische Herausforderung. In jedem Fall solltest du hier einen Profi mit ins Boot holen.

🔍 Ob du serverseitiges Tagging nutzt, bleibt dir überlassen. Es ist enorm wichtig, sich richtig zu informieren. Eine erste Anlaufstelle ist das Help-Document von Google, wobei dieses natürlich nicht unparteiisch ist. Bei morefire oder Dr. DSGVO bekommst du verschiedene Blickwinkel aufgezeigt.