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Google will Cookies 2024 endgültig abschaffen

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Erschienen in Nov II 2023 | Datenschutz, Digital Analytics
Level: Beginner

Jetzt aber wirklich?! Goolge hat den Stichtag für das Ende der Drittanbieter-Cookies im Chrome Browser bereits mehrere Male verkündet – und die Frist dann doch immer wieder verlängert. Erst sollten sie “irgendwann 2022” auslaufen. Daraus wurde “Mitte 2023” und nun sind wir bereits bei einem Datum im “dritten Quartal von 2024” angekommen (wir berichteten). Ganz schön schwierig, da noch durchzublicken. Wir möchten dir heute nochmal einen kurzen Überblick über die Thematik geben und dir erklären, wie die Änderung sich auf deine tägliche Arbeit im Bereich der Webanalyse auswirkt.

Third-Party-Cookies vs. First-Party-Cookies

Ein Cookie ist ein kleiner Code, der mitgeladen wird, wenn ein:e User:in eine Website aufruft (vorausgesetzt, er oder sie hat sein Consent gegeben). Damit kann der Websitebetreiber tracken, was ein:e User:in auf der Seite macht, sprich: welche Links angeklickt werden, welche Seiten aufgerufen werden, ob ein Kauf oder ein Download durchgeführt wird etc. Man unterscheidet dabei zwischen First-Party-Cookies und Third-Party-Cookies. First-Party-Cookies werden vom Websitebeteiber bzw. der -betreiberin gesetzt, um Daten zu generieren. Diese bleiben in erster Hand (bei der eben besuchten Seite). Diese Cookies machen aktuell keine Probleme. Es sind die Third-Party-Cookies, die Datenschützer aufschreien lassen. Dabei wird ein Code-Schnipsel von einem Drittanbieter (etwa Meta, LinkedIn oder Google) mitgeladen und die so entstehenden Nutzerdaten werden an den jeweiligen Drittanbieter weitergeleitet.

Was ist das Problem mit Third-Party-Cookies?

Das Problem mit Third-Party-Cookies liegt beim Datenschutz. Viele der Cookies werden von großen Ad-Tech-Firmen (z. B. Google oder Meta) verwaltet und sammeln massenweise Daten über User:innen. Diese Daten können verkauft werden und ermöglichen es, detaillierte Nutzerprofile zu erstellen. Diese werden dann dazu genutzt, Werbung spezifisch an bestimmte Personen auszuspielen. Datenschützer:innen kritisieren diesen Eingriff in die Privatsphäre.

Reaktionen und Alternativen

Aufgrund der Datenschutz-Bedenken haben einige Browser (etwa Safari oder Mozilla) die Third-Party-Cookies bereits komplett abgeschafft. Google will Mitte bis Ende 2024 nachziehen.

Für Marketer:innen wird das Tracking somit immer schwerer und es müssen neue, cookielose Alternativen her.

Topics

Die Topics API gilt momentan als eine der Hauptalternativen zu den altbekannten Cookies und löst dabei die frühere Alternative FLoC ab. Sie soll es ermöglichen, Anzeigen basierend auf den Interessen der Nutzer:innen auszuliefern, ohne spezifische Nutzerdaten zu sammeln oder zu speichern. Die API identifiziert relevante Themenbereiche alleine auf Basis von Browseraktivitäten und speichert diese lokal auf den Endgeräten der Nutzer:innen. Nach 3 Wochen werden die Informationen gelöscht. Dein Browser ermittelt also anhand der Websites, die du in den letzten 3 Wochen besucht hast, für welche Themen du dich interessierst. Diese Themen werden dann für personalisierte Werbung genutzt.
Die Topics API soll Nutzer:innen mehr Transparenz und Kontrolle bieten, indem sie allgemeinere Daten verwendet.

Google gibt an, den Datenschutz im Vergleich zu Drittanbieter-Cookies stark verbessert zu haben. Trotz dieses Versprechens steht die Topics API unter Kritik. Datenschützer und Organisationen wie das W3C befürchten, dass die Technologie zu unkontrollierter Datenweitergabe führen kann.

Zurzeit soll Topics im Hintergrund bereits Daten sammeln. Die API ermöglicht dem Browser, Information über die Nutzer:innen und ihre Surfgewohnheiten mit jeder anderen Seite zu teilen, die die API aufrufen könne. User:innen hätten somit keinerlei Kontrolle über die Empfänger ihrer Daten.

Ebenfalls beunruhigend ist die Möglichkeit der Websites, über Topics gesammelte Daten zusätzlich mit anderen Informationen in Verbindung zu bringen.
Neben der Topics API plant Google, weitere APIs wie Fledge und Attribution-Reporting einzuführen. Diese sollen auf Nutzerinteressen basierende Anzeigenauktionen und die Messung von Anzeigenklicks ermöglichen.

Fingerprint Tracking

Eine weitere bekannte Alternative ist das Fingerprint Tracking (oder auch: Cross-Channel-Tracking). Statt den Cookies werden hier Eigenschaften, technische Einstellungen und installierte Browser-Plugins verwendet, um ein Nutzungsprofil eines Nutzer bzw. einer Benutzerin zu erstellen und diese Informationen zur Personalisierung von Inhalten zu verwenden.

Kein Problem mit Google Analytics 4

Google Analytics 4 (GA4) ist speziell für eine Welt ohne Drittanbieter-Cookies entwickelt worden. Es nutzt bereits First-Party-Cookies und Google-Signale für das Tracking. Die größte Neuerung liegt in der Fokussierung auf Nutzern anstelle von Sitzungen und Seitenaufrufen. GA4 ermöglicht es, das Cross-Device-Verhalten von Nutzern zu tracken und bietet fortgeschrittene Analysemethoden, einschließlich Kohorten- und Trichteranalysen.

Durch den Einsatz von Machine Learning und dem sogenannten Conversion Modelling kann GA4 Lücken in der Datenerhebung problemlos schließen, die durch den Wegfall von Cookies entstehen. Diese Modellierung nutzt Algorithmen, um aus verfügbaren Daten zuverlässige Messwerte zu berechnen, wodurch präzisere Marketingstrategien entwickelt werden können.

Falls du genauer wissen möchtest, wie du die DSGVO und GA4 miteinander vereinbaren kannst, legen wir dir wärmstens unseren Blogartikel zu diesem Thema ans Herz.

Schlussfolgerung

Die Abschaffung der 3rd-Party-Cookies durch Google markiert zwar einen Wendepunkt im Online-Marketing, tragisch für deine Analytics ist es jedoch nicht. Passe dich rechtzeitig an die neuen Technologien wie Topics API an und behalte Datenschutz und Transparenz stets im Blickfeld.

Quellen: cookiebot.com, omr.com, dr-dsgvo.de