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KI-Content überflutet Social Media – aber zu welchem Preis?

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Erschienen in Aug I 2025 | Social Media
Level: Beginner

KI-assistierte Inhalte erzielen teilweise höhere Engagement-Raten als von Menschen erstellter Content, während Meta gleichzeitig über 10 Millionen KI-generierte Profile aufgrund von lauter werdenden Beschwerden der Nutzenden löscht; darunter auch die eigenen. Wo wir inmitten dieser Spannung zwischen algorithmischer Effizienz und menschlicher Authentizität gerade stehen und welche Auswirkungen das auf deine Social-Media-Strategie haben sollte, erfährst du in diesem Artikel.

Das Paradoxon

Meta steht vor einem fundamentalen Dilemma: Während das Unternehmen 2024/2025 massiv selber in KI-Technologie investiert (die Kapitalausgaben steigen um bis zu 10 Milliarden Dollar) kämpft es gleichzeitig gegen eine Flut von KI-unterstütztem Spam auf seinen Plattformen. 23 Millionen Profile wurden 2024 wegen unbefugter Nachahmung anderer Creator entfernt, weitere 10 Millionen folgten im ersten Halbjahr 2025.

Die technischen Lösungsansätze wirken dabei aber eher verzweifelt: Metas „Stable Signature“ Watermarking-Technologie, entwickelt um KI-generierte Inhalte zu kennzeichnen, lässt sich durch einen simplen Screenshot in zwei Sekunden umgehen.

Meta musste im Januar 2025 auch seine eigenen KI-generierten Profile („Liv“, „Brian“, „Carter“, „Jade“) nach massiven Nutzerprotesten löschen. Diese Profile hatten gefälschte Biografien und posteten über nicht-existierende Ereignisse. Also genau die Art von „AI Slop“-Content, gegen die das Unternehmen eigentlich vorgehen will?

Ein totes Internet?

Die „Dead Internet Theory“, also die Vorstellung, dass das Internet hauptsächlich aus Bots besteht, die mit anderen Bots interagieren, gewinnt täglich neue Anhänger:innen.

Der „Shrimp Jesus“ ist 2024 zum Symbol dieser Entwicklung geworden: bizarre KI-generierte Bilder von Jesus aus Meeresfrüchten, unmögliche Holzschnitzereien und emotional manipulative Posts von behinderten Kindern fluten die Feeds; vor allem auf Facebook.

Ki-generiertes Bild von Jesus, unter Wasser, verschmolzen mit Shrimp.

Eine Untersuchung des Nutzers “Conspirador Norteño” Ende 2024 hat sogar gezeigt: Facebook’s Algorithmus bevorzugte AI-Content über authentische Inhalte. Mit einem Dummy-Account, der nur für Musikequipment-Shopping genutzt wurde, scrollte er 30 Minuten durch über 1.000 Posts und analysierte den Feed-Content. Der Outcome:

  • Weniger als 5% der Posts entsprachen seinen Musik-Interessen
  • 12,7% waren gesponserte Ads
  • 22% waren KI-generierte Inhalte, also fast ein Viertel aller Posts
  • Der Rest: Plagiate und Content-Aggregator-Accounts

„Viele Menschen erwarten noch, dass Bilder, die wie Fotos aussehen, echte Fotos sind. Sie bemerken nicht, dass sie AI-Bilder betrachten, außer bei offensichtlichen Fehlern.“

Während Meta manuell Millionen Profile löscht, füttert der Algorithmus die Nutzer:innen also automatisch weiter mit mehr AI-Content, weil er besonders bei weniger tech-versierten Zielgruppen gut performt.

Unternehmen im Spagat zwischen Effizienz und Authentizität

92% der deutschen Social Media Teams nutzen mittlerweile KI-Tools. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) geht sogar so weit, ihre Gründerin Katharina von Württemberg als virtuelle KI-Influencerin für ihr Employer Branding einzusetzen.

Content-Erstellung ist durch KI so einfach geworden, dass es immer mehr Content gibt, aber immer weniger Persönlichkeit. Alle Plattformen sind übersättigt mit optimierten, aber mehrheitlich seelenlosen Posts.

Wenn alle gleich klingen, wird echte Persönlichkeit zum Differenzierungsfaktor für dich und dein Unternehmen:

Bewusste „Imperfektionen“:

  • Keine Hochglanz-Posts, sondern Behind-the-Scenes
  • Persönliche Fails und Learnings teilen
  • Branchenspezifische Insider-Anekdoten
  • Kontroverse (respektvolle) Meinungen
  • Direkte Fragen an spezifische Personen im Netzwerk (LinkedIn)
  • Gelegentliche Typos (wenn überhaupt, sehr bedacht einsetzen)
  • Längere, verschachtelte Sätze in eigener Stimme
  • Unkonventionelle Bilder statt Stock-Fotos oder KI-generierter Bilder

Schlussendlich musst du deine eigene Schreib- und auch Bildstimme entwickeln. Versuche, dich mit folgendem Workflow zu distanzieren und nicht in die Gewohnheit zu verfallen, KI-generierte Ergebnisse einfach hinzunehmen, ohne selber nachgedacht zu haben. KI soll nicht das Denken ersetzen, sondern nur ein Tool sein. Auch oder vor allem für die Arbeit im Social-Media-Management.

  1. Schreibe ein Konzept immer frei aus dem Kopf heraus und ohne KI-Hilfe.
  2. Brainstorme vorher: persönliche Anekdoten, Kernbotschaften, Stories
  3. Frage dich: Wen möchte ich taggen? Wen direkt ansprechen?
  4. Nutze KI am Ende nur für die Formulierung und die Feinheiten. Verliere dich nicht in der endlosen Optimierung, bis die KI wieder alle deine persönlichen Akzente heraus korrigiert hat. Verfolge von Anfang an ein klares Ziel für deinen Beitrag.

Unser Trainer Tomas Herzberger meint zu dem Thema folgendes:

KI ist auf LinkedIn längst Alltag. Viele Beiträge entstehen inzwischen mit Tools wie ChatGPT – entweder als Starthilfe gegen das weiße Blatt oder für den letzten Feinschliff. Das kann effizient sein, birgt aber Risiken: Wer sich zu sehr auf KI verlässt, verliert das kritische Denken. Fakten werden nicht mehr hinterfragt, persönliche Stimmen verschwinden, Beiträge wirken austauschbar. Genau das spüren die Nutzer – und reagieren zunehmend skeptisch:

  • Eine Studie der Hochschule Darmstadt weist nach, dass über 90 % der Studierenden KI-Tools wie ChatGPT zur Content-Erstellung nutzen.
  • Laut einer internationalen Befragung von Bynder (2025) erkennen mehr als 50 % KI-generierte Texte korrekt – und fühlen sich von diesen deutlich weniger angesprochen. Besonders junge Zielgruppen bevorzugen menschlich geschriebene Inhalte. Ein Viertel empfindet Marken mit offensichtlichem KI-Content als „unpersönlich“, knapp 20 % sogar als „unzuverlässig“.
  • Die GetApp-Studie zeigt, dass zwar die Mehrheit der Unternehmen bis 2026 auf KI-Tools in der Content-Produktion setzen will, gleichzeitig aber 67 % der Befragten Sorgen über Falschinformationen äußern und eine persönliche Note vermissen.
  • Eine EuroShop-Analyse (2024) kommt zu dem Schluss: Authentizität bleibt das entscheidende Kriterium für Vertrauen.

Damit wird deutlich: KI allein ist nicht das Problem. Das Problem entsteht, wenn Inhalte nicht mit eigener Erfahrung, Haltung und Persönlichkeit angereichert werden. Ein Text ohne „menschliche Fingerabdrücke“ bleibt blass.
KI kann die Kommunikation sogar demokratisieren. Menschen, die nicht gut schreiben können, bekommen durch Tools erstmals die Möglichkeit, ihre Ideen sichtbar zu machen. Entscheidend ist aber, dass sie ihre Geschichten, Anekdoten und Learnings einfließen lassen. Nur so entsteht Content, der Vertrauen schafft – und Vertrauen ist auf LinkedIn die eigentliche Währung.
Wenn wir Social Media mit generischen KI-Texten fluten, droht der Overkill. Die Folge: Content wird beliebig, Nutzer wenden sich ab. Für alle, die heute auf LinkedIn erfolgreich sein wollen, gilt daher die einfache Regel: KI darf Co-Pilot sein – aber nie der CEO. Wer seine eigene Stimme entwickelt und echte Erfahrungen teilt, hebt sich von der Masse ab.

Ist das der Tod von Social Media?

Diese Frage lässt sich natürlich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Was wir erleben, ist mehr als Transformation einzustufen, mit einem finalen Endergebnis, das noch ungewiss erscheint.

Wo wir erstmal sicher sein können: Die Creator Economy wächst trotz aller Herausforderungen weiter. 94% der Organisationen berichten von einem höheren ROI durch authentischen Creator-Content als durch traditionelle digitale Werbung. Auch Investitionen in User-Generated Content sind seit 2021 um 143% gestiegen. Es spricht viel dafür, dass Authentizität und echte Beiträge mit einer persönlichen Note nicht nur zum Differenzierungsmerkmal werden, sondern sogar zur einzig möglichen und funktionierenden Strategie.

Was sich nämlich abzeichnet, ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft der Inhalte: Auf der einen Seite steht der effiziente, skalierbare KI-Content, der die Algorithmen weiter füttert und kurzfristige Vanity-Metriken optimiert. Auf der anderen Seite stehen aufwändig produzierte Inhalte, die bewusst auf persönliche Geschichten, echte Interaktionen und individuelle Perspektiven setzen.

Die Zukunft gehört denen, die es schaffen, aus diesen zwei Klassen eine Einheit zu machen und die Effizienz der KI mit der menschlichen Kreativität zu verbinden.


Quellen: Forbes, Meta, Financial Times, Rolling Stone

Dieser Artikel wurde KI-unterstützt erstellt und durch menschliche Fachkenntnis überarbeitet und optimiert.

 

 

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