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ᐅ GA4 Set-up – Upgrade auf Google Analytics 4 oder neu einrichten?

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Seit dem 14. Oktober 2020 heißt die offizielle Version Google Analytics 4. Wenn du jetzt in die Verwaltung von Google Analytics gehst, siehst du sehr prominent die Möglichkeit „Upgrade auf Google Analytics 4“. Schon stellen sich dir Fragen: Soll ich jetzt upgraden? Was passiert eigentlich beim Upgrade von Universal Analytics auf GA4? Verliere ich die alten Daten oder soll ich gleich GA4 komplett neu einrichten?

In diesem Artikel möchte ich dir zusammen mit 9 Web-Analytics Experten gerne folgende Fragen beantworten

  • Optionen: Welche Optionen hast du für die Integration von GA4?
  • 9 Experten im GA4 Interview: Das raten dir Web-Analytics Experten zum Set-up von GA4
  • Upgrade oder neu einrichten: So unterscheiden sich die Optionen im Set-up.
  • Upgrade auf GA4: So sieht der Upgrade im Detail aus
  • Set-up Assistent: Diese Optionen hast du über den Set-up Assistenten
  • Interne Zugriffe: So kannst du interne Zugriffe in GA4 ausschliessen
  • GTM & GA4: Integration von Google Analytics 4 über den Google Tag Manager
  • Ressourcen: Weitere Ressourcen zum Set-up von GA4

Upgrade auf Google Analytics 4 (GA4) oder neu einrichten?

Welche Optionen gibt es Google Analytics 4 einzurichten?

Bevor wir mit unserem Interview starten, will ich dir kurz skizzieren, welche Möglichkeiten du hast, deine GA4-Property einzurichten. Damit die ersten Daten bei dir einlaufen, musst du in einem ersten Schritt eine Google Analytics 4 Property erstellen. Die folgenden einzelnen Schritte sind dafür erforderlich. Ich gehe davon aus, dass du bereits ein Google Analytics Konto hast. Dann hast du drei Optionen.

  • Option 1: Upgrade auf Google Analytics 4 im deinem bestehenden Konto
  • Option 2: Du richtest eine neue GA4 Property in einem bestehenden Konto ein
  • Option 3: Du erstellst ein neue GA4 Property in einem neuen Konto ein

Wie du im Detail den Upgrade auf GA4 machst bzw. wie du Google Analytics neu implementierst beschreibe ich für dich am Ende der Interviews. Da es keine eindeutige Empfehlung für einer dieser Varianten gibt haben wir 9 Top Web-Analysten gefragt, was Ihre Empfehlungen sind. Diese 4 Fragen haben wir gestellt

  • Upgrade oder neu einrichten?: Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?
  • Warum den Upgrade auf GA4?:  Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich zu GA4 zu migrieren?
  • Die ersten Schritte mit GA4?:  Was sind deine ersten drei Schritte / Prioritäten, um sich mit der neuen GA4-Property vertraut zu machen?
  • Was sollten die nächsten GA4 Features sein?: Was sollte deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 kommen?

In diesem Artikel findest du die Empfehlungen und Experten-Meinungen von neun nationalen und internationalen Web-Analyse-Stars, die wir interviewt haben.

  • Simo Ahava ist wahrscheinlich der weltweite Top-Experte zum Google Tag Manager. Auf seinem Blog teilt er sein Fachwissen zu Google Analytics, GA4 und dem Google Tag Manager. Weiterhin ist Simo Google Developer Expert.
  • Michaela Linhart ist Wirtschaftinformatikeerin und betreibt mit der ANALYTICSkiste einen der führenden Digital Analytics Blogs im deutschsprachigen Raum. 2020 wurde sie mit dem Analytics Pioneers Award ausgezeichnet.
  • Marco Hassler befasst sich seit über 15 Jahren mit Themen rund um Digital Analytics und Digital Marketing. Er ist Senior Principal Consultant bei der Digitalagentur Namics – A Merkle Company und Autor des Buches «Digital und Web Analytics».
  • Cem Alkan ist Digital Analytics Consultant bei Digital Motion. Als Experte für Google Analytics und Google Tag Manager begleitet er Kunden bei der fortlaufenden Analyse, dem Reporting und der Optimierung ihrer Websites.
  • Jeff Sauer ist einer der internationalen Top Web-Analysten, Gründer von Data Driven, Agenturinhaber, Business Coach und Blogger bei Jeffalytics. In den letzten Jahren hat er über 100 Keynote-Präsentationen und Workshops in 20 Ländern gehalten.
  • Markus Vollmert ist Mitgründer und Geschäftsführer von lunapark. Als Experte für Webanalyse und Tracking-Einbindung betreut er seit 1998 Kunden im Bereich der digitalen Analyse.
  • Maik Bruns ist Geschäftsführer von Metrika, der auf Webanalyse spezialisierten Agentur, die Unternehmen dabei hilft, mehr Profit durch Online Marketing und die Website zu erzeugen. Seit Jahren ist er mit Google Analytics, dem Tag Manager und dem Google Stack verbunden.
  • Marcus Stade ist Eigentümer der Firmen mohrstade und Inpignus GmbH. Auf seinem Blog beschäftigt er sich mit den Themen der Datenerhebung auf Webseiten, in Apps, und deren Verwendung. Er teilt sein Expertenwissen außerdem auf verschiedenen Konferenzen.
  • Christian Ebernickel ist Digital Analytics Consultant und berät Unternehmen verschiedener Branchen in der Webanalyse. Für seine Lösung zur Auswertung von Personas mit Google Analytics wurde er 2017 mit dem Analytics Award ausgezeichnet.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Interviews?

Erste Erfahrungen mit Google Analytics 4 sammeln

  • GA4 is das neue Google Analytics: Google Analytics 4 ist gekommen, um zu bleiben und langfristig das alt bekannte Universal Analytics abzulösen. Derzeit steckt GA4 noch in den Kinderschuhen. Das heißt, es wäre zu voreilig, bereits komplett von Universal Analytics auf GA4 zu switchen. Die Experten weisen aber auch darauf hin, dass du es, obwohl GA4 noch nicht ganz ausgereift ist, unbedingt zur Priorität machen solltest, möglichst zeitnah in einer GA4 Property Daten zu sammeln und erste Analyseerfahrungen zu machen.
  • Paralleler Betrieb: Am besten eignet sich mittelfristig ein Parallelbetrieb einer alten Universal-Analytics Property und einer neuen GA4 Property. Da Google seine Entwicklungs-Ressourcen auf die neue GA4 Version fokussiert, heißt langfristig dein neues Analyse-Tool „Google Analytics 4“.
  • Datenhistorie aufbauen: Da deine historischen Daten in der neuen Property nicht übernommen werden, ist es umso wichtiger, so schnell wie möglich mit der Datenerfassung in GA4 zu starten, um am Tag X auf eine ausreichende Datenhistorie blicken zu können, mit der du vernünftig arbeiten kannst.
  • Wie stabil ist dein Universal-Analytics Set-up?: Ob du einen Upgrade auf die neue GA4-Property machst oder komplett eine neue GA4-Property einrichtest hängt von der Komplexität und Stabilität deines bisherigen Universal-Analytics Set-ups ab.
  • Zukunftsfähiges Tracking aufbauen: Der Versionswechsel von Universal Analytics zu GA4 ist auf lange Sicht unumgänglich. Auch wenn du derzeit vielleicht noch viele Fragezeichen im Kopf hast und dich nun ganz neu in die GA4 Thematik einarbeiten musst, bietet der Switch doch viele Möglichkeiten. Du hast die Chance, deinen aktuellen Setup noch einmal zu hinterfragen, dich ein für alle Mal von Altlasten zu verabschieden und somit ein ganz neues, zukunftsfähiges Tracking aufzubauen.

Upgrade oder neu implementieren? Das sagen die Analytics-Experten im Detail!

Simo Ahava

Simo Ahava ist ein anerkannter Experte für die Individualisierung von Webanalyse- und Tag-Management-Lösungen, um den gesamten „Lebenszyklus“ der Datenerfassung, -verarbeitung und -berichterstellung zu verbessern. Google hat ihn zum Google Developer Expert in den Bereichen Google Analytics und Google Tag Manager ernannt. Simo ist Partner und Mitgründer von 8-bit-sheep. Auf seinem international beliebten Blog dreht sich ebenfalls alles um die Themen Google Analytics und Google Tag Manager.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Ich empfehle allen Unternehmen, eine parallele Implementierung zu starten. Es kostet nichts und dadurch können erste Erfahrungswerte mit GA4 gesammelt werden. Die „Upgrade“ Option muss nicht ausgewählt werden, wenn das nicht gewünscht ist. Aber es bietet die Möglichkeit, deutlich schneller loszulegen. Die Upgrade-Option ersetzt die bestehende Property nicht. Es wird eine neue GA4-Property erstellt, wobei die Einstellungen aus der Universal Analytics-Property übernommen werden.

Um loszulegen, empfehle ich daher den Ansatz mit dem minimalen Aufwand: Der Website wird die GA4-Konfiguration hinzugefügt. Ab diesem Zeitpunkt startet Enhanced Measurement die Datenerfassung, sodass Daten in der GA4-Property gesammelt werden und man Tests durchführen und sich langsam mit GA4 vertraut machen kann.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Ich denke, wenn man mit einem Google-Tool Analysen durchführen möchte, dann muss man irgendwann auf GA4 migrieren. Es ist unwahrscheinlich, dass Google Universal Analytics noch viel Aufmerksamkeit schenken wird, da GA4 zukünftig das Haupt-Analysetool ist, das sie anbieten. Ich empfehle jedoch, noch ein wenig zu warten, bis GA4 weiter ist – derzeit ist es noch nicht bereit, das einzige Analysetool zu sein, insbesondere für anspruchsvolle Anwendungsfälle in Unternehmen.

BigQuery Export: Ich denke auch, dass allein der kostenlose BigQuery-Export (mit nahezu Echtzeit-Streaming-Option!) die Migration wert ist. Es ist erstaunlich und zu 95% der Grund, warum ich nicht gezögert habe, GA4 zu verwenden, sobald es eine Option wurde!

Mehr zum BigQuery Export für Google Analytics 4 findest du hier

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

  • Priorität 1: Parallele Implementierung auf allen von mir verwalteten Webseiten
  • Priorität 2: Einrichtung des BigQuery Export und geschäftskritischem Tagging
  • Priorität 3: Messplan (Digital Marketing Measurement Modell)  für den Rest erstellen

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Ich erwarte alle Hauptintegrationen (Suche, Video, Anzeige, Anzeigen) und alle APIs, die wir mit Universal Analytics gewohnt sind.

Update Juli / 2021: Inzwischen gibt es im neuen Berichtsreiter „Werbung“ die Attributionsmodellierung.. Wenn du mehr dazu wissen willst, wir haben für dich einen umfangreichen Artikel zum Thema Attribution in Google Analytics 4 geschrieben.

Michaela Linhart

Michaela Linhart betreibt einen der führenden Digital Analytics Blogs in DACH – die ANALYTICSkiste– und ist als freier Consultant für Digitale Analyse tätig. Davor war sie Digital Analytics Consultant bei e-dialog, der größten Spezial-Agentur für Performance Marketing in Österreich und hat vor allem Konzerne unter Einsatz der Google Marketing Plattform und Google Analytics 360 betreut z.B. Magenta, A1, Red Bull.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Wer bereits ein solides Universal Analytics (UA) Setup hat, dem empfehle ich das Upgrade durchzuführen. Ein Beispiel: Onlineshops. Die Enhanced Ecommerce Implementierung in UA ist meistens ein Ressourcen-Fresser. Anstatt das alte Tracking auszubauen und das neue GA4 Tracking einzubauen, würde ich empfehlen das Mapping im GTM vorzunehmen. Das geht 1) viel schneller und ist 2) sicherer, denn somit ist das Tracking in beiden Tools möglich – UA und GA4. Und darum geht es im ersten Schritt: GA4 sollte momentan nur zusätzlich zum bestehenden UA Setup verwendet werden und dieses (noch) nicht ersetzten.

Wer mit einem komplett neuen Setup startet, dem empfehle ich den umgekehrten Weg zu gehen: Das Tracking für GA4 vornehmen und ein Mapping im GTM für UA einrichten. Damit wird wiederum in beide Tools getrackt und das Tracking ist zukunftssicher. Man muss also nicht in ein oder zwei Jahren das aufwändige Tracking auf GA4 anpassen, sondern macht dies gleich jetzt. Denn ich bin überzeugt: GA4 ist gekommen, um zu bleiben und wird nicht auf dem Google Friedhof landen.

Mehr zum GA4 Ecommerce Mapping findest du hier im Blog von Simo.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Absolut! Mal abgesehen von den großartigen neuen Analyse-Möglichkeiten alleine durch den Analysis Hub (Funnel Analysen, Pfad Analysen…), hat GA4 sehr viel zu bieten.

  1. Viele Berichte werden von Machine Learning unterstützt und erleichtern das Arbeiten für den Analysten.
  2. Die Google Tools und somit die Daten sind mit GA4 noch enger verzahnt – gut für noch zielgerichteteres Targeting.
  3. Google startet einen Versuch, das Cookie-Problem zu lösen, uvm.

Allerdings macht es heute noch keinen Sinn, komplett auf GA4 zu migrieren. Viel eher kann man sich schon mal mit GA4 vertraut machen, d.h. zusätzlich zu einem bestehenden Setup eine GA4 Property anlegen und zumindest Basisdaten erheben. Das geht mit dem GTM und gtag.js sehr schnell und einfach. Nach und nach kann man dann weitere Implementierungen vornehmen und sich so bequem an das neue Tool herantasten. Ich meine: Es gibt keinen Grund zur Eile. Besser ist, es langsam angehen zu lassen und dafür motiviert an die Sache heranzugehen.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

  • Priorität 1: Basis Tracking, sprich Configuration Tag, auf der Website implementieren und in erste Daten und Berichte rein schnuppern.
  • Priorität 2: GA4 Setup vornehmen, sprich Ziele einstellen, etc.
  • Priorität 3: Individualisierungen umziehen, sprich Events und Custom Dimensions. Aber Step by Step, sprich Event für Event.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Ich glaube, dass Google sehr eng mit der Community zusammenarbeitet und Forderungen berücksichtigt. So hätte es Custom Dimensions (Begriff aus UA) in GA4 gar nicht geben sollen – das sind einfach Event Parameter. Aber der Begriff „Custom Dimension“ ist in der GA-Welt so stark verankert, dass Google diese für GA4 nachgezogen hat. Ähnliches habe ich von Standard Ecommerce Berichten gehört. Deswegen glaube ich, dass alles Wichtige sehr bald kommen wird. Attribution wird kommen. Filter für die Property wird es geben. Und mein größter Wunsch: Eine API zu Google Sheets in Form eines Google Sheets Addons. Das alles wird kommen, aber vermutlich wird es noch eine ganze Weile dauern, bis alles so funktionstüchtig ist, wie wir es aus UA gewöhnt sind. Dazwischen werden wir oft fluchen, aber das gehört vermutlich zu jedem Tool-Switch dazu. ;-)

 

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Marco Hassler

Marco Hassler ist Senior Principal Consultant bei der Digitalagentur Namics – A Merkle Company. Er befasst sich seit über 15 Jahren mit Themen rund um Digital Analytics und Digital Marketing. Heute berät er Kunden aus verschiedenen Branchen insbesondere bezüglich Marketing Technologies, Customer Data und People-based Marketing-Aktivitäten. Er ist Autor des Buches «Digital und Web Analytics», im Herzen Techie geblieben und in seiner Freizeit leidenschaftlicher Mountainbiker.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Natürlich besteht immer ein gewisser Reiz, von Grund auf eine „reine“ Implementierung zu machen und sich von allfälligen Altlasten oder ähnlichem zu befreien. Jedoch denke ich, dass für die meisten Unternehmen das Upgrade der einfachere Weg sein wird. Google hat in den Upgrade-Assistenten und in die Unterstützung der Migration investiert – deshalb denke ich, dass dies auch gut funktionieren wird  und viele individuelle Einstellungen übernommen werden – in allen Details habe ich dies aber noch nicht selbst überprüft. Viel wichtiger als die Auswahl der Methode scheint mir aber, dass Unternehmen sehr schnell umstellen und so in den parallelen Betrieb von alter und neuer Version gehen. Da historische Daten nicht übernommen werden, muss man möglich zeitnah neue Daten in die neue Property bekommen. Sobald dann vielleicht in einem Jahr der definitive Switch auf die neue Property erfolgt, hat man zumindest dieses Jahr an Datenhistorie.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Der absolut überzeugende Grund für mich ist, dass langfristig kein Weg an einem Upgrade vorbei führen wird. Ich kenne die Policy von Google dazu nicht, wenn man aber die Vorgehensweise bei anderen Anbietern anschaut, dann kommt es da nach einer gewissen Zeit Parallelbetrieb zu einer Sunset-Phase, wo Dienste wie Support, Dokumentation etc. langsam heruntergefahren werden – bevor dann irgendwann der Dienst abgestellt wird. Auch wenn das noch Jahre in der Zukunft sein mag, wird der Tag doch irgendwann kommen. Drum kann man die Migration nur aufschieben, jedoch nicht verhindern. Wenn man das anders herum proaktiv angeht, kann man den geeigneten Zeitpunkt für einen Wechsel selbst definieren. Folgende Dimensionen sollte man dabei bedenken

  • Historische Daten: Eine gewisse Zeitspanne an historischen Daten sollte in der neuen Property vorhanden sein. Sinnvoll ist aus meiner Sicht ein Jahr für entsprechende Vergleiche, d.h. ein Jahr Parallel-Betrieb vor einem „definitiven“ Wechsel.
  • Betriebsaufwände: Ein Parallel-Betrieb hat zur Folge, dass der Betriebsaufwand unter Umständen steigt. Dies gilt z.B. dann, wenn neue Events oder neue Custom Reports in zwei Properties statt nur einer konfiguriert werden müssen. Dieser Umstand drängt auf einen eher kurzen Parallel-Betrieb.
  • Verfügbarkeit wichtiger Funktionalitäten: Gewisse Funktionalitäten sind für die neue noch nicht verfügbar. Das Measurement Protocol ist z.B. erst in einer Alpha-Version vorhanden, ebenso habe ich die Reporting API für die Version 4 noch nicht gefunden. Falls dies oder andere Features für ein Unternehmen zentrale Funktionalitäten sind, kann eine definitiver Wechsel erst ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfolgen.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

Ich würde mich hier erst mal mit den neuen Reports bzw. dem ganzen Aufbau von GA4 in der Auswertungsansicht vertraut machen. Da heißt einiges nun ja anders, ist an anderer Stelle untergebracht oder bietet mehr Möglichkeiten. Dann als nächstes finde ich wichtig, dass man sich das neue Konzept von Tracking auf Event-Ebene statt Page View Ebene bewusst wird. Das eröffnet eine ganz neue Denke – so kann man sich zum Beispiel vielleicht mittelfristig nun vom Page View definitiv verabschieden – so wie wir das vor rund 15 Jahren mit dem „Hit“ gemacht haben, als der Page Tag eingeführt wurde. Als drittes kann man sich dann an die schönen neuen Möglichkeiten heranwagen, wie zum Beispiel die explorativen Reports.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Aus Feature Sicht finde ich das noch schwierig zu sagen. Was für mich derzeit noch zu limitierend ist, ist die Segmentierung mit nur fünf Kriterien und einzig UND-Verknüpfung. Das wäre für mich eine Voraussetzung für den definitiven Switch. Ebenso ist mir halt die Integration von Analytics von und zu Drittsystemen relevant, d.h. die Reporting API und das Measurement-Protocol. Das wären die nächsten Punkte auf meiner Weihnachtswunschliste :-)

Cem Alkan

Cem Alkan ist Digital Analytics Consultant bei Digital Motion. Seine Hauptaufgaben liegen in der Integration von Google Analytics und dem Google Tag Manager. Er begleitet Kunden bei der fortlaufenden Analyse, dem Reporting und der Optimierung ihrer Websites. Dazu gehören auch die Website-Bewertung, sowie die Landingpage- und Conversionoptimierung.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Hier kommt es ganz darauf an, inwiefern IT-Kapazitäten frei sind, um eine neue GA4 Implementierung anzustoßen. Die generelle Empfehlung geht in die Richtung, neben der UA-Property zusätzlich eine GA4 Property aufzusetzen. Wenn dies durch limitierte Kapazitäten nicht eine reine GA4 Implementierung sein kann, sollte zumindest das Upgrade der bestehenden Implementierung in Betracht gezogen werden.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Die User-Centricity, die Google hier anstrebt, ist eine Bewegung, die ich am Markt schon länger beobachte und befürworte. Diesen Zustand sollten wir in der Digital Analyse & Marketing anstreben. Ziel sollte es sein, das bestmögliche Nutzererlebnis auf der Website bzw. in der Interaktion mit einem Unternehmen zu erreichen. Google wählt hier den richtigen Weg – auch wenn aktuell GA4 noch in den Kinderschuhen steckt, z.B. die fehlende Möglichkeit von Filtern in der (nicht vorhandenen) View.

Nebenbei wird GA4 in Zukunft bestimmt Universal Analytics ablösen, das wäre dann ein von außen erzeugter überzeugender Grund :)

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

  • Priorität 1: Parallelbetrieb einer „alten“ Universal Analytics Property und der neuen GA4 Property. Meine Priorität liegt hier in der technischen Implementierung, um ein Grundverständnis zur Datenerhebung aufzubauen.
  • Priorität 2: Vergleich der Daten und Berichte zwischen „alt“ & „neu“, um Antwort auf z.B. folgende Fragen zu haben: Wie laufen die neuen Daten ein, wie sehen sie aus, wo landen sie? Wie erkläre ich, dass es in GA4 keine Sessions mehr gibt?
  • Priorität 3: Nach dem Verständnisaufbau aus der Sicht der Technik, Datenerhebung und -interpretation steht das konkrete Arbeiten mit der GA4 auf der Priorität 3. Es muss sichergestellt sein, dass das daily business wie gewohnt weitergehen kann. Dazu müssen eventuell Berichte und Dashboards, KPIs und nicht zu allerletzt das eigene Mindset überarbeitet oder gar neu definiert werden.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Meine Wünsche an dieser Stelle wären eine vollständige Integration in die Google Produktwelt, damit wir (zumindest aus Google Sicht) auch die volle 360 Grad Sicht auf den Nutzer erhalten. Eine gut dokumentierte und funktionelle API zur Datenmanipulation und Datenabfrage wäre ebenfalls hervorragend.

Jeff Sauer

Jeff Sauer ist der Gründer von Data Driven, Agenturinhaber, Business Coach, Blogger bei Jeffalytics und nach 4 Jahren auf Reisen kürzlich pensionierter Digital Nomad. Jeffs Arbeit, die fest an datengesteuertes Marketing glaubt, wurde in vielen Branchenpublikationen und Best-of-Listen vorgestellt. Mehr als 15.000 Digital Marketeers haben an seinen Google-Zertifizierungsprogrammen teilgenommen. Jeff hat über 100 Keynote-Präsentationen und Workshops in 20 Ländern gehalten.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Ich empfehle, die Erwartungen an GA4 an die Realität anzupassen. Was ist die Realität? Universal Analytics ist eine bewährte Plattform und GA4 ist die Zukunft. Allerdings ist GA4 derzeit noch nicht bereit, Universal Analytics, das wir seit Jahren kennen und lieben, komplett zu ersetzen. Wer neugierig ist, dem empfehle ich, eine zweite GA4 Property zu erstellen, um damit erste Erfahrungen zu sammeln. Für einen kompletten Umzug von Universal Analytics zu GA4 ist es noch zu früh.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Der wichtigste Grund für die Migration auf GA4 ist eine Funktion, die wir bislang noch nicht gesehen haben (weil sie nicht veröffentlicht wurde). Ich schätze mal, dass diese Funktion 2021 veröffentlicht wird. Zwei Faktoren, die das Upgrade zu GA4 vereinfachen, sind eine 100%ige Funktionsparität mit Universal Analytics und ein One-Click-Migrationstool für die Datenbank. Erinnern wir uns einmal an den Übergang von Classic zu Universal Analytics zurück. Damals hat Google den Datenbankwechsel für alle automatisch und nahtlos durchgeführt. Das ging so weit, dass die Aktualisierung des Basiscodes keinen großen Einfluss auf die Daten hinter den Kulissen hatte. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass der beste Weg für GA4 darin besteht, auf die Datenbankmigration zu warten, anstatt sich zu sehr auf eine brandneue Property zu verlassen, für die keine historischen Daten zum Vergleich vorliegen.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

Ich habe Karriere gemacht, indem ich gegen die Empfehlungen von Google vorgegangen bin. Das wird jetzt nicht anders sein. Solange nicht alle Funktionen, die wir aus Universal Analytics kennen, auch in GA4 zur Verfügung stehen, ist dies fragwürdig. Wer eine komplett neue Website ohne historische Daten startet, sollte direkt mit GA4 starten. Für alle, die neugierig sind und den Umgang mit der neuen Plattform möglichst zeitnah erlernen möchten, plane ich, ab Anfang 2021 Trainings anzubieten.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zu neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Ich würde mir wünschen, dass Google das Kampagnen-Tracking in GA4 ein für alle Mal korrigiert. Dies umfasst das rückwirkende Ändern von Quellen und Medien, die Verwendung einer Kampagnen-ID zum vereinfachten Tracking und einen stärkeren Fokus auf Channelgruppierungen, ohne die Datenintegrität zu beeinträchtigen. Viele Aspekte von GA4 deuten auf ein völliges Umdenken des Produkts hin. Ich hoffe, Google vergisst derweil nicht das Tracking von Traffic-Quellen.

 

Markus Vollmert

Markus Vollmert ist seit langem im Online Marketing unterwegs und dabei in Zahlen und Daten zuhause. Als Gründer und Geschäftsführer von lunapark beschäftigt er sich mit Trackings und Daten für Kampagnen, Websites und Apps. Markus ist außerdem Autor von Google Analytics – Das umfassende Handbuch aus dem Rheinwerk Verlag.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Die Upgrade Option legt zunächst eine neue GA4 Property an und zeigt dann, wie man die neuen Tags auf die Seite bringt (gtag.js oder GTM). Ein direktes Upgrade von bestehenden Properties mit Datenübernahme ist nicht vorgesehen und wird wohl auch in Zukunft nicht kommen. Wer heute bereits beginnt, Daten in einer neuen Property zu sammeln, hat später einen längeren Vergleichszeitraum.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Das Zusammenführen von Nutzerdaten aus Apps und Websites bieten nur die neue Version. Nur hat natürlich nicht jedes Unternehmen überhaupt diese Anforderung. Ein weiterer Pluspunkt ist der Zugriff auf Tracking-Daten über BigQuery, die DataWarehouse Lösung von Google – bisher ist das ein kostenpflichtiges GA360 Feature.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

  • Priorität 1: Richtige Implementierung für Web und App
  • Priorität 2: Nutzung der Features
  • Priorität 3: Rohdatenzugriff mit BigQuery

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Bisher kommen die Standard-Reports in GA4 noch eher hemdsärmelig daher. Die Engine für benutzerdefinierte Reports ist deutlich aufgebohrt worden, individuell geht einiges. Nur kommt alles bislang noch mehr wie ein großer Baukasten daher und ist keine polierte Oberfläche. Weiterhin wünsche ich mir mehr Optionen, um die „unsichtbaren“ Nutzer (durch Privacy- und Consent-Entwicklungen) wenigstens anteilig im Blick zu behalten.

 

Maik Bruns

Maik Bruns ist Geschäftsführer von Metrika, der auf Webanalyse spezialisierten Agentur, die Unternehmen dabei hilft, mehr Profit durch Online Marketing und die Website zu erzeugen. Seit Jahren ist er mit Google Analytics, dem Tag Manager und dem Google Stack verbunden. Sein breites Hintergrundwissen aus Marketing, Technik und Analyse ist bei der Optimierung von Websites immer wieder gefragt und mit seiner Art hat er schon viele Menschen in Unternehmen für Webanalyse begeistert, nicht zuletzt auch durch seinen Podcast „Die Sendung mit der Metrik„. Mit seinem Wissen bringt er in Unternehmen Lösungen nicht nur für Tracking-Probleme aller Größenordnungen auf den Tisch, sondern sorgt vor allem für die Entwicklung der Unternehmen hin zu datenbeeinflussten Unternehmen.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Bei einer so radikalen Veränderung, wie es die neue Google Analytics V4 Version mit sich bringt, rate ich grundsätzlich zu einer neuen bzw. parallelen Implementierung. Denn das bietet unter anderem die Chance, das Thema Tracking noch einmal komplett von vorne zu beginnen und ferner eine vernünftige Abgrenzung zum bisherigen Tracking zu erzielen. Die Art der Berichterstattung, die neuen Restriktionen oder Öffnungen (je nachdem), vor allem aber das komplett neue Measurement Model sind für mich Anlass genug, eine klare Grenze zu ziehen. Abgesehen davon ist nur so ein gewisser Parallelbetrieb überhaupt möglich, indem man sich schon ein Stück weit vielleicht mit der neuen Property Version auseinandersetzen kann.
Grundsätzlich glaube ich allerdings nicht, dass ein einfaches und simples Installieren an dieser Stelle reichen wird. Denn das neue Measurement Model bringt so viele Neuerungen mit sich, dass Nutzer von Google Analytics V4 nur dann wirklich profitieren, wenn man es an die Bedürfnisse des Unternehmens anpasst. Und das bedeutet in erster Linie: Das Ganze aufs Reißbrett hieven.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Naja, das Wort „absolut“ ist hier schwierig. Denn ich glaube, genauso wie es keinen absolut überzeugenden Grund dafür gibt, ausschließlich Google Analytics oder Adobe Analytics oder Matomo zu nutzen, gibt es keinen „absolut“ überzeugenden Grund dafür, die neue V4 zu benutzen. Doch wenn man es in Erwägung zieht, können unterschiedliche Gründe einen Ausschlag geben.

  1. Wenn man keine besonderen Ansprüche an ein Tracking hat. Denn dann ist es komplett egal, ob man sich für ein Google Analytics V4 oder für die vorherige Version universal Analytics entscheidet. In diesem Fall würde man einfach einen Standard-Trackingcode installieren und gut.
  2. Ferner würde ich es auch jetzt schon potenziell produktiv nutzen, wenn ich bis dato überhaupt noch kein Analytics genutzt hätte und nur mal reinschnuppern möchte (ist das dann „produktiv?“) oder vielleicht, wenn es kein Shop wäre. Denn insbesondere zu Shops fehlen mir noch gewisse Messpunkte, die wichtig wären. Bei Lead-getriebenen Businesses könnte ich mir – je nachdem, wie fortgeschritten das Unternehmen beim Thema Digital-Analyse schon ist – einen früheren Umstieg grundsätzlich vorstellen.
  3. Der nutzerzentrierte Blick auf die Daten. Denn anders als in der Vorversion ist man hier befreit von Restriktionen wie etwa „Sitzungen“. Das begrüße ich persönlich sehr.
  4. It’s the future: Universal Analytics als Vorversion wird nicht weiterentwickelt und alle Entwickler-Ressourcen des Analytics-Teams bei Google stecken in der V4. Das könnte innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne für eine Doppel-Installation sorgen.

Gleichwohl ist der Aufwand für so eine Umstellung oder Ergänzung nicht zu unterschätzen. Denn wie schon erwähnt, eigentlich muss das Thema Datenerhebung auf der Website mit der Google Analytics V4 neu gedacht werden. Es hat sich einfach zu viel radikal verändert und es reicht meines Erachtens nicht mal ansatzweise, einfach den Trackingcode zu installieren und gut. Doch genau das sollte eher als Chance begriffen werden, eine Migration sinnvoll vorzubereiten, als sie überstürzt einzuleiten.
Davon abgesehen sind Mitarbeiter in Unternehmen, die sich mit Webanalyse (oder der Implementierung des Trackings) beschäftigen, ohnehin meist „Land unter“. Sie haben in der Regel gar nicht die Ressourcen, um sich mit einem neuen Tool, das nicht produktiv genutzt wird, intensiv auseinanderzusetzen. Denn wie sehr kann man den Daten schon trauen – vor allem, wenn sie nicht sofort auf das Unternehmen zugeschnitten werden? Das wäre reines Wunschdenken. Zudem liegt bei vielen Unternehmen der Hauptfokus darin, mithilfe der vorhandenen Universal-Analytics-Daten Insights zu generieren und diese in bessere Outcomes zu gießen. Das gleiche vom Team mit einer neuen und derzeit noch nicht vollständig abgeschlossenen Entwicklung der Google Analytics V4 zu verlangen, wäre etwas zu viel, meine ich.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

Für uns als Dienstleister kommen derzeit viele Entwicklungsschritte in der neuen Property-Version recht überraschend. Weil das so ist, habe ich als Geschäftsführer ein Problem damit, anderen nun schon zu einem produktiven Einsatz von V4 zu raten. Wir spielen hier schließlich kein „Technik-Game“, sondern arbeiten am Business des Unternehmens.
Gleichwohl setzen wir uns natürlich damit auseinander, um das Produkt vollständig zu verstehen – und nicht nur oberflächlich, um nicht nachher meist sinnfreie Tipps wie ein „automatisiertes Scrolltracking“ heraus zu pusten.
Ich bin kein großer Fan davon auf jeden ersten Zug aufzuspringen, ohne zu wissen, wohin er ganz konkret fährt. Ich bleibe lieber für eine Weile beobachtend, um Tendenzen und Richtungen festzustellen, in die sich technische Dinge und Features entwickeln werden. Ich mache mir zunächst ein rundes Bild vom Zug, der Reiseroute, den Umstiegen und Haltezeiten, bevor ich eine Fahrkarte kaufe und in den Zug einsteigen. Denn ich möchte einen schnellen Zug zum Ziel wählen und nicht einen, der eine Weltreise macht, bevor ich ankomme.

  • Priorität 1: Darüber im Klaren sein, welche Daten die Fragen des Unternehmens beantworten würden und dafür einen vernünftigen Tracking-Plan aufstellen.
  • Priorität 2: Parallelinstallation und Aufsetzen der wichtigen Messpunkte
  • Priorität 3: Datenqualität sicherstellen und Mitarbeiter an das Tool heranführen.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Was bei Universal Analytics zu einer hohen Verbreitung geführt hat, waren sicherlich auch die Vielzahl an Berichten, die zu einem guten Teil vordefiniert waren. Fluch und Segen zugleich. Denn auf der einen Seite haben sich viele auf die Reports gestürzt und kamen recht schnell klar, auf der anderen Seite hinterlassen vordefinierte Reports ein ordentliches „Durchschnittsdenken“ und man wurde als Einsteiger mitunter über eine teils nicht vorhandene Aussagekraft „hinweggetäuscht“ (nicht böswillig gemeint).
Ich würde mir wünschen, dass es dementsprechend durch das Analytics-Team bessere und Nischen-spezifische Report-Templates gibt, die einem Nutzer wirklich echte Insights generieren können. Und die weg sind vom allgemeinen Bla Bla der derzeit vorhandenen Universal Analytics Reports.
Ferner finde ich die Möglichkeit, Daten auf bestimmte Art und Weise umzuschreiben, ähnlich wie in Google Data Studio, durchaus spannend. Insbesondere wenn z. B. Datenfehler oder Datenqualitätsprobleme auftauchen, die sich möglicherweise durch ein Umschreiben korrigieren ließen und man damit wieder für bessere Datenqualität sorgen könnte, wäre absolut wünschenswert. Die Statik des Vorgängers Universal Analytics ist oft hinderlich.

 

Marcus Stade

Marcus Stade ist Eigentümer der Firmen mohrstade und Inpignus GmbH. Auf seinem Blog beschäftigt er sich mit den Themen der Datenerhebung auf Webseiten, in Apps, und deren Verwendung. Er teilt sein Expertenwissen außerdem auf verschiedenen Konferenzen.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Ich tendiere eher für eine neue Implementierung (aktuell noch parallel zu Universal Analytics). Bei den GA4 Implementierungen im GTM ergeben sich oft andere Möglichkeiten im Umgang mit Daten, als das in Universal Analytics der Fall ist. Daher bietet es sich gegebenenfalls nicht unbedingt an, Optionen zu nutzen, die Universal Analytics Einstellungen und Funktionalitäten nach GA4 kopieren.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Der wichtigste Grund, zu GA4 zu migrieren, ist für mich der BigQuery Export, der nun auch in der Standard Version, nicht nur in der 360 Variante von Google Analytics vorhanden ist. Mit dem für GA4 verwendeten BigQuery Schema, das bereits aus Firebase bekannt ist, werden die Analysen einfacher. Das BigQuery Export Schema für Universal Analytics ist recht komplex und liefert pro Zeile eine komplette Session zurück. Der Zugriff auf einzelne Daten ist daher komplexer als im GA4/Firebase BigQuery Schema, das pro Zeile einen Hit zurückliefert. Zudem ist der Streaming Export deutlich schneller. Bei Universal Analytics lag die Verzögerung bei 5 bis 15 Minuten, in GA4 beträgt er wenige Sekunden, sodass (Near) Realtime Dashboards und Anwendungen möglich sind, beispielsweise die Vermeidung von Duplicate Transactions ohne clientseitige Speicherung von Transaktions IDs etc.

Zudem ermöglicht das Arbeiten mit Google Analytics Rohdaten die Analyse von Rohdaten mit dem eigenen Blickwinkel auf die Daten, anstatt dem vordefinierten Regeln im Interface und diese operativ zu nutzen.

Für viele wird die Arbeit mit Rohdaten eine neue Herausforderung darstellen, daher ist ein Dual-Tagging eine gute Gelegenheit, hier Erfahrungen zu sammeln.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

  • Priorität 1: Event Creation / Event Modifikation in Web Streams (und hoffentlich bald App) – für übergreifende App+Web Auswertung
  • Priorität 2: Analysis Hub – für Auswertung im Interface
  • Priorität 3: Predictions für Audiences – für die Operationalisierung von Webanalyse Daten

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zur neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Gerade im E-Commerce Bereich hat GA4 noch Schwächen, trotz guter Ansätze. Übliche Metriken in diesem Bereich sind aktuell nicht verfügbar, wie eine Conversion-Rate. Das ist natürlich gerade mit Blick auf die Zusammenführung von Apps und Web interessant, da sich dadurch ein neuer Kontext ergibt. Dennoch sehe ich Verbesserungsbedarf in den Metriken und deren Darstellung. Das E-Commerce Interface bietet mit der Grid Darstellung von Produktviews zu Add-To-Carts eine sehr gute Auswertung, bei der allerdings die Metriken wählbar sein sollten. So könnten Interface User ihre wichtigen E-Commerce Ratios etc. direkt erkennen und in Tabellenform die KPIs auslesen.

Zudem wäre eine Verknüpfung mehrerer bestehender Firebase Projekte mit einer GA4 Property wichtig, ebenso wie die Verknüpfung eines Firebase Projektes mit mehreren GA4 Properties.

Erweiterte Features, wie Attribution, sehe ich eher über BigQuery bzw. innerhalb der Google Cloud als im Interface.

 

Christian Ebernickel

Christian Ebernickel ist freiberuflicher Digital Analytics Consultant und berät Unternehmen verschiedenster Branchen in der Webanalyse. Seine Schwerpunkte liegen in der Konzeption und Umsetzung umfangreicher Tracking-Setups mit Google Analytics und Google Tag Manager, Audits und Troubleshootings. Für seine Lösung zur Auswertung von Personas mit Google Analytics wurde er 2017 mit dem Analytics Award ausgezeichnet.

Seit dem 14ten Oktober gibt es die neue GA4 Upgrade Option in den GA-Property-Einstellungen. Was würdest du Unternehmen raten? Upgrade oder eine ganz neue GA4 Implementierung?

Für den einfachen Start ist das Upgrade sicher nicht verkehrt, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Funktionsumfang von GA4 noch sehr eingeschränkt ist. Daneben hat Google weitere Tools angekündigt, um bestehende Setups zu migrieren. Wir wissen heute noch nicht, was diese Tools leisten werden, aber für kleinere Setups könnte das ein sinnvoller Weg sein, um mit eingeschränkten Aufwänden ein GA4 Setup aufzubauen.

Aber kein Ja ohne ein Aber: Wenn wir unsere Setups nur blind migrieren, bestimmt der Umfang unserer heutigen Setups, was wir zukünftig machen werden. Schließlich würden wir konzeptionelle und technische Fehler ebenfalls migrieren. Es wäre schade, wenn wir die Chancen, die sich aus dem Versionswechsel ergeben, nicht auch aktiv ergreifen würden, denn viele Setups enthalten Trackings, die obsolet geworden sind und einfach nicht aufgeräumt wurden. Es macht keinen Sinn, so etwas zu übernehmen. Das gleiche gilt für die Custom Dimensions. Auch hier sehe ich in Setups häufig Altlasten von Custom Dimensions, die niemand mehr nutzt. Andererseits stehen zukünftig in kostenlosen Properties jeweils 50 Custom Dimensions & Metrics statt wie bisher nur 20 zur Verfügung. Das wird für viele mittelgroße Setups Raum nach oben schaffen

Deshalb: Der Wechsel zu GA4 beinhaltet für Unternehmen auch die Chance, ihre Tracking-Setups noch einmal zu überdenken, Altlasten zu entfernen, neue Anforderungen zu adressieren und damit ein zukunftsfähiges Tracking-Setup aufzubauen.

Was glaubst du? Gibt es einen absolut überzeugenden Grund für dich, zu GA4 zu migrieren?

Auch wenn es zunächst abstrakt klingt: Mich spricht vor allem das neue Datenmodell an, das auf Events und Usern basiert. Das wird uns sowohl die analytische Arbeit als auch die Konzeption/Implementierung enorm erleichtern, weil das Thema des Scopes von Dimensionen in den Hintergrund tritt. Im bestehenden Universal Analytics ist es essenziell, den Unterschied zwischen Dimensionen und Metriken auf Hit-Level, Session-Level und User-Level zu verstehen. Das hat direkte Auswirkungen darauf, welche Fragen ich mit Analytics beantworten kann. Verkompliziert wird die Sache noch durch den Product-Scope im Enhanced E-Commerce Tracking. Stand heute müssen wir manchmal die gleiche Information auf Product-Level und zusätzlich noch auf Hit-Level speichern, um Analyseanforderungen abdecken zu können. So etwas ist aus Anwendersicht blödsinnig und verkompliziert die Arbeit unnötig.

Mit dem zukünftigen Datenmodell werden wir viel flexibler und können effizienter wechselnde Fragenstellungen beantworten. Das User Interface gibt uns schon einen Vorgeschmack darauf: Es ist deutlich flexibler und erinnert ein wenig an den Workspace in Adobe Analytics. Wenn wir da hinkommen würden, wäre das ein Traum, denn da hinkt Universal Analytics seit Jahren hinterher.

Google empfiehlt ja den Upgrade auf die neue GA4 Property. Einer der Gründe, die Google nennt, ist, dass man sich so mit der neuen GA4-Property vertraut machen kann. Wie ist dein Plan, sich mit der neuen Property vertraut zu machen. Wo liegen hier deine Prioritäten?

Ich stimme mit Google überein, dass man sich so schnell wie möglich mit dem kommenden GA4 vertraut machen sollte, weil ausschließlich hier die Weiterentwicklungen von Google Analytics stattfinden werden. Es geht für Unternehmen also auch darum, Wettbewerbsvorteile zu realisieren, wenn sie neue Technologien und Analysemöglichkeiten schneller realisieren können als ihre Mitbewerber.

Ich bin als Consultant für verschiedene und häufig größere Unternehmen tätig. Dort wird das Thema GA4 wahrgenommen, aber es gibt noch keine Ideen, wie man den Weg in Richtung GA4 beschreiten möchte. Doch für den Start geht es auch noch nicht darum, große Pläne zu entwickeln, sondern möglichst schnell und systematisch erste Erfahrungen zu sammeln.

Hier würde ich folgendes Vorgehen empfehlen:

  • Wir brauchen zunächst einen isolierten Bereich (z.B. eine einzelne Webapplikation), der für den Test von GA4 herangezogen wird. Wichtig ist, dass sich in dieser Applikation dennoch die Kernanforderungen des Unternehmens an Analytics widerspiegeln, wie etwa E-Commerce Tracking, diverse Custom Dimensions & Metrics, Integration mit Drittsystemen, Kampagnentracking und Attribution. Ebenfalls interessant wäre das Zusammenspiel mit einer zusätzlichen App, denn in der Auflösung der Grenzen zwischen Web & App liegt einer der großen Pluspunkte von GA4.
  • Dann bauen wir ein paralleles Tracking mit GA4 unter Nutzung der bestehenden Data Layer Implementierung auf. Es geht nicht darum, alles zu portieren, sondern den Fokus auf jene Daten zu legen, die für uns von besonderer Bedeutung sind. Damit verhindern wir, dass wir für den Test unnötige Implementierungsaufwände im Front-End erzeugen.

Was wäre deine Einschätzung? Die Pläne von Google zu neuen Features und Funktionen gibt es ja nicht offiziell? Was sollte Google deiner Meinung nach auf die Product-Roadmap zu GA4 setzen (wie zum Beispiel Attribution-Modellierung). Was wären deine Wünsche?

Den größten Schmerz habe ich, wenn ich mir die E-Commerce Funktionalitäten in GA4 anschaue. Da sind wir noch weit von einem Level entfernt, das für einen Produktivbetrieb notwendig wäre. Ebenfalls sehr spannend finde ich die von Google in Aussicht gestellten engeren Integrationen mit Google Ads bzw. Search Ads 360 und DV360. Und wenn es uns gelänge, den Nutzer wirklich in den Mittelpunkt unserer Analysen zu stellen, unabhängig von den Geräten, über die er mit einem Unternehmen interagiert hat, wären wir drei große Schritte weiter.

Google Analytics 4 Upgrade oder neu einrichten?

Im folgenden Schaubild siehst du, die 2 wesentlichen Optionen, die sich hier anbieten. Upgrade (Option 1)  auf die neue GA4-Property oder neu einrichten (Option 2). Option 3 ist der Option 2 im späteren Verlauf so ähnlich, das hier eine gesonderte Darstellung nicht relevant ist. Bei Option 3 geht es eher darum, wie du Google Analytics ganz grundsätzlich strukturieren möchtest.

Google Analytics (GA4) Upgrade oder neu einrichten

Option 1 – Upgrade auf die neue GA4-Property

Dabei bleibt die ursprüngliche Property erhalten und die neue Property wird ihr zugeordnet. Durch diese Verknüpfung unterstützen die Properties zukünftige Funktionen, sodass du deine Analytics-Konfigurationen einfacher migrieren kannst. Bei einem Upgrade auf GA4 übernimmst du zum Beispiel die Nutzer mit den einzelnen Rechten, so wie du das in Universal Analytics eingestellt hast. So kommuniziert Google seine neue Version: „Sie können sich schon heute mit dem neuen Google Analytics vertraut machen und mit der Datenerhebung beginnen, um Ihr Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten“.

Welche Einstellungen werden von Universal Analytics übernommen?

Wa passiert genau bei einem Upgrade auf die neue GA4-Property? Google schreibt selber, das die folgenden Daten / Konfigurationseinstellungen in die neue GA4-Property übernommen werden.

  • Property-Name der UA-Property
  • die URL
  • Zeitzone und Währung aus deinem Universal Analytics-Konto kopiert
  • Alle Ereignisse, die über gtag('event') an die UA-Property gesendet werden, werden ebenfalls an die Google Analytics 4-Property gesendet.
  • Mit der Zeit stellt Google weitere Tools zum Kopieren der Universal Analytics-Konfigurationen (wie vielleicht Filter) in die verbundene GA4-Property

Google Analytics 4 Hilfe: Mehr dazu findest du hier und hier in der Google-Hilfe!

Deine Universal-Analytics Property bleibt erhalten:

Bei dieser Option bleibt deine Universal Analytics Property erhalten und es wird eine neue Google Analytics 4 Property erstellt. Der Vorteil laut Google ist, dass durch diese Verknüpfung die Properties zukünftige Funktionen unterstützen und Analytics-Konfigurationen einfacher migriert werden können. Gleichzeitig hast du so den Vorteil, dass du dich jetzt schon mit GA4 auseinandersetzen kannst.

Meine Interpretation: Google geht von einer längeren Migrationszeit (2 Jahre?) aus, weil die neue Version sehr anders ist und Unternehmen erst einmal einen ganz neuen Zugang zu GA4 und seinen Analysen und Definitionen brauchen. So sieht der Upgrade auf eine Google Analytics 4 Property aus

Option 2 – Google Analytics 4 neu einrichten

Du kannst auch Google Analytics 4 als neue Property in deinem bestehenden Konto einrichten. Damit übernimmst du keine Einstellungen aus deiner bestehenden Universal-Analytics Property, sondern du startest mit einer ganz neuen GA4-Property. Welche Aspekte hier für einen Upgrade oder dem Einrichten einer neuen Property sprechen haben wir unsere Experten gefragt. Wenn du aber eine neue Property einrichtest, bekommst du nachdem du ein paar Basiseinstellunge, wie Land oder Währung gemacht hast, folgenden Bildschirm präsentiert.

Neue Google Analytics 4 (GA$) Property im Google Analytics Konto erstellen

Nach der Entscheidung für App oder Web kommst du, wie auch bei der Option 1 in den Set-Up Assistenten. Obwohl vom Ablauf fast identisch, müssen wir später überlegen, welche Vor- und Nachteile Option 1 oder Option 2 haben.

Der Set-Up Assistent in Google Analytics 4

  • Eine Google Analytics 4-Property wird erstellt, was laut Google keine Auswirkung auf deine bestehende UA-Property hat.
  • Jetzt  können grundlegende Einstellungen aus der Universal-Analytics Property (Nutzerrechte) kopiert werden.
  • Jetzt kommst du auf den Set-up Assistenten, in dem du weitere Details definieren kannst. Dieser Screen ist der gleiche, auch wenn du eine neue GA4-Property erstellst.

Der Set-up Assistent in der Google Analytics 4 Property

#2 Der Set-up Assistent in der Google Analytics 4 Property

Im Set-up Assistenten kannst du einige wesentliche Einstellungen vornehmen. Dazu gehören unter anderem

  • interne Zugriffe ausschließen
  • Cross-Domain Tracking
  • Google Signale zum Beispiel für Cross-Device Tracking. Damit hast du mehr Informationen zu Nutzern, die in ihrem Google-Konto angemeldet sind und personalisierter Werbung zugestimmt haben.
  • Verknüpfung von Google Ads mit deiner GA4 Property
  • Conversions anlegen

#3 Exkurs: Interne Zugriffe in GA4 ausschließen

Auch wenn das vielleicht ein Thema für einen weiterführenden Artikel ist. Aber ich möchte dir kurz zeigen, wo du im Set-up Assistenten deine internen Zugriffe über die IP-Adresse ausschließen kannst. Du gehst wie folgt vor:

  • Schritt 1: Im Set-up Assistenten gehts du auf optimierte Analysen
  • Schritt 2: Jetzt klickst du auf deinen Daten-Stream
  • Schritt 3: Und wählst jetzt unter Tagging-Einstellungen
  • Schritt 4: Internen Traffic definieren
  • Schritt 5: Jetzt schließt du deine IP-Adresse aus

Interne Zugriffe in Google Analytics (GA4) ausschliessen

Der interne Traffic wird mit protokolliert, hat aber einen Parameterwert, der „internal“ heißt.

IP Adresse in GA4 ausschliessen

Hinweis: In einem ersten Schritt ist dieser Filter nur als Test implementiert. Du kannst jetzt aber zum Beispiel in die Echtzeitdaten gehen und diese Zugriffe überprüfen. Auch wenn du deinen eigenen Aufruf über die Entwicklerconsole (in meinem Artikel zu Ereignissen in Google Analytics 4 findest du mehr Informationen, wie du mit der Entwickler-Console im Reiter Netzwerk die GA4 Aufrufe analysieren kannst) untersuchst, wirst du sehen, das es hier einen Parameter mit dem Wert „tt=internal“ gibt.

So sehen deine interne Zugriffe über die Google Chrome Entwicklerconsole aus!

#4 Interne Zugriffe im Echtzeitbericht analysieren

Jetzt hast du fast den ganzen Weg geschafft, um deine eigenen Zugriffe in GA4 auszuschließen. Aber wir müssen jetzt noch überprüfen, ob du alles richtig gemacht hast. Du wechselst jetzt in deinen Echtzeitbericht. Dann (1) fügst du einen Vergleich hinzu, wählst (2) als Dimension „Name des Testdatenfilter“ und wählst (3) den Wert „internal Traffic“ aus. Dieser bezieht sich auf den oben genannten Parameter tt=internal.

Interne Ip-Adresse in GA4 über den EWchtzeitbericht analysieren

Jetzt siehst du, wenn du einen internen Zugriff simulierst, ob der Ausschluss deiner internen Zugriffe funktioniert. In einem letzten Schritt gehst du jetzt wieder in Verwaltung -> Dateneinstellungen -> Datenfilter und kannst diesen aktivieren

Datenfilter IP Adressen ausschliessen in GA4 aktivieren

#5a Neue Property auf der Website integrieren

Jetzt musst du in einem nächsten Schritt deine neue GA4-Property entweder über den Google Tag Manager (empfohlen) oder direkt auf der Website per gtag.js integrieren. So sieht dann dein Tracking-Code aus. Die Mess-ID entspricht der Property-ID in Universal Analytics

gtag.js zur Integration im Quellcode für Google Analytics 4 (GA4)

#5b Integration GA4 über den Google Tag Manager

Mehr Sinn macht es in den meisten Fällen, deine GA4 Property über den GTM zu integrieren. Der Google Tag Manager hat dafür noch keine Settings-Variable, wie es diese für den Universal-Analytics Tag gibt, sondern

Integration von Google Analytics 4 über den Google Tag Manager mit dem GA4 Konfigurationstag

  • GA4-Konfiguration: Du definierst einen neuen Tag vom Typ „Google Analytics: GA4-Konfiguration“. Also nicht das „Google Analytics: GA4-Ereignis“.
  • Zusätzliche Felder: Gegebenenfalls kannst du jetzt noch weitere Felder definieren, so wie du das schon in deiner Universal Analytics Konfiguration gemacht hast. Wir haben zum Beispiel den Autor eines Blogartikels als zusätzliches Feld gesetzt.
  • Debugging: Im Vorschaumodus testen
  • Live-Stellen: Jetzt stellst du deinen neuen GA4 Tag live und fängst an, Daten in deiner neuen Property zu sammeln

#6 Mehr zum Upgrade findest auch hier von Krista Seiden

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#7 weitere Ressourcen zur Integration von Google Analytics 4

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